Nennen wir es doch Native Advertising

Storytelling kocht auch nur mit Wasser

Die New York Times hat Anfang 2014 ihre Website relauncht. Unter anderem werden jetzt verstärkt Inhalte angeboten, die von Werbekunden lanciert werden. Mit diesem Konzept will man den weiterhin sinkenden Werbeeinnahmen im Print- und Digital-Geschäft entgegenwirken.

Diese Werbeform, besser bekannt als „Native Advertising“, wird seit einigen Jahren in Deutschland kritisch diskutiert. Der Stein des Anstoßes: Redaktionelle Beiträge und Werbung sind kaum noch voneinander zu unterscheiden.

Per Definition ist Native Advertising branded content that is designed to appeal to users on the platform on which they are engaging with.

Brandzeichen bezeichnet Native Advertising demnach als Werbung, die sich als natürliches Element in den Content der sie umgibt integriert.

Zum Hintergrund: klassische Online-Werbung wie Banner, Pop-Ups oder Anzeigen werden vom Gros der Leserschaft als Störfaktor empfunden. Bei dieser Variante wird der Lesefluss hingegen nicht unterbrochen und die Botschaft eher unterschwellig im Kontext und entsprechenden Themenumfeld platziert.

Kommt nur mir das bekannt vor?

schnick, schnack, dideldum, alles wieder andersrum

Im Grunde genommen entspricht dieses Format respektive Vorgehen doch annähernd der gängigen Produkt-PR im Print-Bereich, gepaart mit einem weiteren Buzzword – Content Marketing: Man nehme eine schöne Geschichte, platziert die zu vermittelnde Botschaft eingebettet in einem für den Leser interessanten Thema und erzielt so fast zwangsläufig einen Nutzen respektive Mehrwert für alle „Beteiligten“.

Wie sagt man? Win-win! Da kann man doch zufrieden sein…

Das werbende Unternehmen erreicht direkt die gewünschte Zielgruppe, generiert potenzielle Kunden und tritt zumindest nicht negativ in Erscheinung. In Zeiten selbsternannter Shitstorms und nörgelnden Nörglern durchaus eine positive Nachricht.

Der Leser fühlt sich ernst genommen und an richtiger Stelle abgeholt, erhält für ihn wichtige Informationen – wird allerdings auch ein wenig bei einer etwaigen Kaufentscheidung oder Meinungsbildung beeinflusst.

Bleiben wir noch kurz bei Print und werfen exemplarisch einen Blick auf Materndienste, ferner „Advertorials“ genannt oder als „redaktionell gestaltete Anzeigen“ bezeichnet. Diese werden häufig als Leitartikel wahrgenommen und bleiben als solche im Leser-Gedächtnis verankert.

Über dieses Marketing-Instrument soll in erster Linie das Vertrauen ins Produkt beziehungsweise in die Marke gestärkt werden. Ähnlichkeiten zum hier ausführlich dargestellten Schlagwort sind unübersehbar.

Ob digitale oder analoge Medien, insgesamt mindesten zwei Fliegen mit einer Klappe: Werbung und Inhalt, neudeutsch „Native Advertising“.

Nennen wir es halt so!

Nachtrag: nach knapp zwei Jahren habe ich mir diesen Blogpost nochmals intensiv vorgenommen und muss mich revidieren. Das eine oder andere geschriebene Wort, könnte ich zwar im Grundsatz weiterhin vertreten, aber wohl nicht in Gänze.

Ob die nachfolgende Ergänzung sinnvoll erscheint? Ich fand und finde schon 😉

Bei den Dos and Dont’s bezüglich Native Advertising geht es nämlich insbesondere darum, ein weitreichendes Verständnis für die Bedürfnisse der User zu entwickeln, eine eigene Philosophie zu entfalten und mit einer Art „Selbstverpflichtung für Authentizität“ die geforderte Expertise auszufüllen.


Autor: Stefan Schütz /
Foto: S. Hofschlaeger / pixelio.de

2 Kommentare zu „Nennen wir es doch Native Advertising“

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