In 10 Schritten zum eigenen Blog

Aus dem Tagebuch einer Näherin

Eigentlich ist die folgende Idee mehr als naheliegend. Schließlich ist ein Blog oder auch Weblog doch eine weiterentwickelte Variante und auf das Internet übertragende Fortsetzung der romantisch angehauchten Tagebücher. Meine Freundin schreibt gefühlt schon ewig Tagebuch. Helmut Kohl auch, nur der wusste nichts davon. Vereinen wir doch beide Ansätze und machen aus einem Tagebuch-Eintrag einen Blogpost. Alles offiziell, keine heimlichen oder journalistischen Recherchen – einfach eine authentische Geschichte einer Hobbynäherin auf dem Weg zum eigenen Blog.

Per Definition ist ein WeBlog (Wortkreuzung aus Web und Log für Logbuch), ein auf einer Website geführtes und somit öffentlich einsehbares Tagebuch, welches meist durch eine Person (Web-Logger, kurz Blogger genannt) oder ein Autoren-Team im eigenen Namen oder beispielsweise für eine Unternehmung mit Sachverhalten und Gedanken gefüttert wird und diese wiederum veröffentlicht (gepostet) werden.

Infografik zu Erstellung des eigenen Blogs

Meine ehemalige Arbeitskollegin und Büronachbarin schreibt seit einiger Zeit für die Huffington Post zu ganz unterschiedlichen Themen. Darüber hinaus näht sie schon lange und auch noch gut. Nach und nach ist bei ihr der Entschluss gereift, ihr Hobby auszuweiten und einen Online-Shop zu eröffnen – oder eine Internetpräsenz oder doch ein Blog oder beides oder alles…

Bei den ganzen Überlegungen durfte ich mich sinnvoll einbringen und ich bat sie, ihre Gedanken bis zur „Eröffnung“ niederzuschreiben. Daraus ist die Grundlage des hiesigen Posts entstanden, die bereits in zwei Teilen für das Gemeinschaftsprojekt „Zielbar“ in ähnlicher Form Eingang gefunden hat. Was muss ich alles bedenken? Wo bekomme ich Hilfestellung? Wie beginne ich meine Planungen? Wer zum Teufel hat sich das ausgedacht?

Um es vorweg zu nehmen: aus dem anfänglich reinen Online-Shop ist schlussendlich ein Blog geworden. Den Weg zur fertigen Plattform möchte ich gerne anhand diverser Praxisbeispiele skizzieren – angereichert durch die kursiven Kommentare aus dem zuvor erwähnten Tagebuch:

1. Eine erste Idee entwickeln

Vor einigen Jahren hatte ich erstmals den konkreten Gedanken geäußert, ein Blog betreiben zu wollen. Auf los geht’s los, der Himmel soll warten. Denkste! Die Euphorie war groß, das Fleisch keineswegs schwach und es geisterten zig Texte durch meinen Kopf. Gerne hätte ich meinen Eingebungen auf Anhieb Ausdruck verleihen wollen. Nur wie jetzt genau? Mehr als eine grobe Ahnung hatte ich schließlich nicht. Allerdings war die Grundidee geboren und die Zustimmung aus den „eigenen Reihen“ machte mir zusätzlich Mut! Gemeinsam mit dem Faktor Zeit, sind hiermit die drei wichtigsten Einflussgrößen zum eigenen Blog benannt und vereint. Über Kontinuität soll später noch ein Wort verloren werden.

Da stehe ich nun, als Hobbynäherin. Vom Freundeskreis angeheizt, meine Produkte nicht allein im erweiterten Umfeld anzubieten, sondern vielmehr auch anderen zur Verfügung zu stellen. Nicht kostenlos. Nein. Richtig mit Verkaufen und so. „Ich nähe und verkaufe“ – klingt ungewohnt. Ok, bislang hatte ich darüber noch nicht nachgedacht. Aber warum eigentlich nicht? Gesagt. getan!

Tipp: Ideenskizzen von Beginn an aufschreiben, mit Freunden und Bekannten reden

2. Einen Blick auf die Vorreiter werfen

Es lohnt gewiss immer, einen Blick über den Tellerrand zu wagen. Das schöne in diesem Falle ist ja, es gibt genügend Input der sogenannten Influencer. Schaut doch einfach mal rein oder neugierig nach links und rechts! Egal ob Pionier der Branche des persönlichen Interesses (hier im Blog geht es in erster Linie um Öffentlichkeitsarbeit im weitesten Sinne), Newbie oder selbsternannter Superstar. Der Lernfaktor ist gewaltig. Inhalte, Schreibstile, Designs, Netzwerke, Erfahrungswerte – search me… die bekanntesten und vermeintlich besten ihrer Zunft blicken letztendlich auf eine lange Zugehörigkeit zur Blogosphäre.

Einst haben sie sich die Daseinsberechtigung hart erarbeiten müssen, heute sind Blogger aus dem Kommunikations-Mix nicht mehr wegzudenken und im Grunde genommen zum „Big Player“ geworden! Wie gestandene Persönlichkeiten den Weg ins Web gefunden haben, zeigt zum Beispiel die schöne Interviewreihe von Annette Schwindt namens #meinweginsweb. Ohne technisch ins Detail gehen zu wollen, können Einsteiger auch einen RSS-Feed abonnieren. Dadurch kann man bequem über die neuesten Machenschaften der Blogger des Vertrauens automatisch informiert werden.

Ich habe mich auf einigen Blogs umgeschaut, um zu wissen, was so gang und gäbe ist. Wie sind die Seite aufgebaut und noch viel wichtiger: wie sollen meine aufgebaut sein? Eines steht für mich fest: keine Spielereien! Eine ganz klare und übersichtliche Struktur soll her.

Tipp: relevante Schlagworte googeln, Beiträge von Gleichgesinnten lesen

3. Ein eigenes Profil schärfen

An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass die hiesigen Ausführungen nicht dazu dienen, unnötig Druck aufzubauen oder den Spaß an der Freud im Keim zu ersticken. Vielmehr soll eine Art Eselsbrücke geschaffen werden, um potenziellen Anfängern den Einstieg zur Blogerstellung zu erleichtern. Dabei möge man mir nachsehen, dass nicht auf sämtliche Empfindlichkeiten Rücksicht genommen werden kann. Engagierte Freelancer, talentierte Hobby-Autoren und wissbegierige KMU können hier allgemeine Vorgehensweisen ohne Anspruch auf Vollständigkeit erhaschen. Das Oberthema wird am Ende des Tages völlig unterschiedlich geartet sein – und ist wesentlicher Bestandteil des eigenen Profils. Womit wir mittendrin (statt nur dabei) im Reifeprozess zum eigenen Blog sind.

Für mich war schnell klar, dass meine Inhalte sich auf Public Relations, Marketing und Social Media beziehen sollen. Was mir hingegen nicht so auf Anhieb in den Sinn kam, war der sensible Umgang mit Zielen, Zeit und Zaster. Warum willst du eigentlich bloggen? Willst du mit dem Blog Geld verdienen? Weißt du in etwa Bescheid? Antworten wie „Aus Gründen“, „Ma‘ gucken“ und „Sischa dat“ lasse ich übrigens nicht gelten…

Wichtig ist zunächst ein einheitlicher Auftritt: Profilbild, Media Kit, Außendarstellung – ein bisschen Kosmetik halt.

Der Facebook-Account lag lahm und nun kann ihm sinnvoll Leben eingehaucht werden. Kurzerhand Titelbild und Profilbild geändert. Freunde gesucht und gefunden. Fotoalben angelegt und gefüllt. Wöchentlich erste Posts veröffentlicht. 

Tipp: Accounts in den gängigen Social Media einrichten, Networking betreiben, erste kleine Texte verfassen

4a. Eine geeignete Plattform finden

Häufig fällt bei der Wahl der geeigneten Plattform der Begriff „CMS“ (Content Management System). Im übertragenen Sinne handelt es sich hierbei um Blog-Software der einzelnen Anbieter – ein Inhaltsverwaltungssystem zur Erstellung, Bearbeitung und Organisation von Content in Form von Text- und Bild-Dateien. Nichts anderes als eine „Krücke“ die dabei helfen soll, Inhalte im Internet öffentlich zu machen. Auswahlmöglichkeiten gibt es zuhauf, Unterschiede ebenso.

Es gibt WordPress-Blogger, Blogger-Blogger, Tumblr-Blogger, Facebook-Blogger, Medium-Blogger, Ello-Blogger und viele mehr. Klaus Eck

Exemplarisch seien die beiden gängigsten explizit genannt: WordPress ist der wohl bekannteste und meist genutzte Anbieter. Meine Wenigkeit ist in diesem Falle kongruent zur Masse. Mit zahlreichen Plugins (Helfershelfer zum Ausgleich mangelnder IT-Kenntnis) können die individuellen Vorstellungen schnell umgesetzt werden. Blogger ist der andere Vertreter, stammt vom Google-Konzern und kommt weltweit beständig zum Einsatz. In puncto Benutzerfreundlichkeit stehen sich beide in nichts nach. Allerdings können beim letztgenannten besondere Wünsche oftmals nur durch knifflige Handgriffe oder Kenntnisse gewährleistet werden.

Als Grundlage für die Homepage hat mir eine Bekannte WordPress empfohlen. Es sei für doofe gemacht. Klasse. Genau das Richtige für mich. Eine Einweisung erfolgte dann telefonisch und nun sitze ich Tag für Tag und Abend für Abend an meiner Homepage und bastele mit Leidenschaft daran herum. Dabei habe ich einen weiteren Menüpunkt entdeckt und näher kennengelernt: die Farbgestaltung. Das wird lustig. Bis ich alles so habe, wie ich es für richtig halte – das kann dauern. Aber ich habe wieder mehr Übung im Umgang mit WordPress bekommen. Na, das ist doch was.

4b. Einzigartigen Namen auswählen

Ferner muss die Verfügbarkeit des gewünschten Blog-Namens in die Überlegungen der Plattform-Wahl mit einfließen. Die drei ersten hier genannten Schritte können bei konsequenter Umsetzung zur Namensfindung beitragen. Aus Idee und Vision gepaart mit Neugierde werden langsam aber sicher konkrete Absichten. Nur keine Hemmungen oder gar Panik, wenn dem noch nicht so ist. Ideal sind kurze Blog-Namen, die leicht im Gedächtnis hängen bleiben und das eigentliche Thema umschreiben! Wie PR-Stunt zum Beispiel – wobei von Anglizismen wiederum nach weitläufiger Meinung abgesehen werden sollte 😉 Zuvor muss ohnehin noch entschieden werden, ob das Blog direkt beim Anbieter platziert oder ein eigener Server benutzt werden soll.

Rein subjektiv betrachtet, wirken kostenpflichtige Blogs auf mich professioneller. Wenn das Blog später geschäftlich genutzt werden soll, empfiehlt sich dieser Weg umso mehr. Zumal der zu bezahlende Preis für die URL-Nutzung sich in überschaubaren Grenzen hält. Kleinste Pakete ohne nennenswerte Barrieren bei deren Anwendung liegen durchschnittlich bei 2 – 5 Euro im Monat und hängen maßgeblich von der gewählten Endung wie „.de, .com, .net“ oder andere ab. Kostenlose Blogs erkennt man unter anderem an der Namenskopplung mit dem Anbieter – etwa derdiedasblog.wordpress.com. Außerdem sind die Funktionen meist eingeschränkter und es ist mit Werbung auf der Website zu rechnen. Dafür existieren keine vertraglichen Verpflichtungen hinsichtlich der Laufzeit. Zwar ist auch später noch ein Upgrade möglich, jedoch nicht gänzliche ohne Umstände. Deshalb lieber von Anfang an ausgiebig abwägen. Hilfestellung liefert eigentlich jeder Provider, beispielhaft seien 1und1 und Strato genannt. Mir wurde die „domainFactory“ df.eu empfohlen. Dort gibt es auf der Startseite den Domain-Check…

Domainabfrage

Wie finde ich heraus, ob es die Seite, die ich haben möchte schon gibt? Mein Kollege steht mir Rede und Antwort! Kaum den Gedanken ausgesprochen, guckten wir auch schon auf eine Liste möglicher Wunschdomains. Eine freie URL wurde also ganz schnell gefunden. Nun noch die Frage des Anbieters klären. Es gibt so viele. Ein Bekannter hat mir von seinen positiven Erfahrungen mit Alfahosting berichtet. Gut. Sicher. Günstig. Einziger Haken ist die vertragliche Verpflichtung von zwei Jahren. Im Voraus zu bezahlen. Für mich kein Ausschlusskriterium, schließlich will ich länger etwas davon haben.

Tipp: Wert auf eine einfache Händelbarkeit und einen umfangreichen Support legen, kurze Blog-Namen mit Wiedererkennungswert und Inhaltsbezug wählen

5. Einige rechtliche Aspekte beachten

So bedeutend das eigene Blog für die Reputation und Webpräsenz ist, so vielfältig und undurchsichtig sind die rechtlichen Stolperfallen. Nun bin ich kein Rechtsanwalt und bislang zum Glück vorsichtig genug gewesen, um zumindest nicht negativ aufzufallen. Im Grunde sollte man die Angriffsfläche so klein wie nötig halten. Schwappen doch regelmäßig listige und zugleich aberwitzige Abmahnwellen durch die Blog-Landschaft. Die gängige Literatur kann dabei helfen – auf diese möchte ich gerne verweisen. Am Anfang genügt es, ein Impressum auszuweisen und eine Datenschutzerklärung abzugeben. Im Internet gibt es hierzu diverse Muster-Disclaimer für Webseiten. Im Hinblick auf das zu verwendende Bildmaterial möchte ich noch eine Warnung aussprechen: das Kleingedruckte der sogenannten „Stock-Archive“ hat es in sich! Selbst kostenlose Portale mit weitestgehend lizenzfreien Fotos wie Pixelio haben die Nutzungsrechte für Verwendung und Bearbeitung klar geregelt. Die Gerichte streiten (wenn sie nicht gestorben sind) noch immer. Herrscht Unsicherheit ob des Urheberrechts oder Markenschutzes, schadet eine Abstandnahme sicher nicht…

Ohne Gewerbeschein sollte ein „Geschäfts-Blog“ nicht betrieben werden. Auf zur Stadt und die dafür notwendigen Formulare einreichen. Das ging erstaunlich schnell und hat nicht allzu viel gekostet. Hatte ich schon den §19 UStG erwähnt? Mit dieser sogenannten Kleinunternehmerregelung wird Freischaffenden unter Berücksichtigung der vorgesehenen Freibeträge freigestellt, eine Umsatzsteuer zu erheben. Eine Umsatzsteueridentifikationsnummer benötige ich daher nicht.

Tipp: Impressum und Datenschutzerklärung sind Pflichtlektüre, bestenfalls eigenes Bildmaterial verwenden

6. Eins, zwei Ziele formulieren

Wir sind ja nicht (nur) zum Spaß hier – Ziele müssen her! Komischerweise wurde ich nach Verkündung der Geburt des eigenen Blogs, von verschiedensten Seiten auf den Zweck des Vorhabens angesprochen. Meine Antwort war stets die gleiche: ich will nur bloggen. Ziemlich naiv, sollten doch hinter jeder Idee gewisse Ziele stehen. Alles andere führt sonst ab einem gewissen Zeitpunkt zu Unordnung, Ablenkung, Frustration und Ratlosigkeit. Oh Mann, reichlich Liebestöter am Start. Nun gut, strengen wir uns an und lassen die ersten fünf Schritte kurz Revue passieren. Bisschen sachlicher vielleicht, weshalb Emotionen Pause machen und wir den ersten Punkt bitte ausblenden. Ebenso würde ich die rechtlichen Aspekte vorübergehend außer Acht lassen. Auf Halbwissen ist kein Verlass. Dafür

  • wissen wir, was die anderen machen
  • wissen wir, dass niemand um uns weiß
  • wissen wir, wie wir heißen.

Klingt nicht so berauschend, büschn dünn. Andererseits schwingt für mich ein Nährboden fantastisch formulierter Ziele mit! Realistisch sollten sie sein. Wenn der „Blogbuster“ zig tausende Zugriffe hat, möchte ich fünf am Tag. Messbar sollten sie sein. Nach einem halben Jahr, möchte ich in fünf Netzwerken und einzelnen Communities (m)ein einheitliches Profil hinterlegt haben. Kontrollierbar sollten sie sein. Der Schuster bleibt bei seinen Leisten, deshalb werde ich monatlich einen authentischen Beitrag zu meinem Fachgebiet posten.

Mit dem Wunschtermin für den Start des Blogs vor Augen, wachse ich über mich hinaus. Alles scheint zu klappen. Noch sieht alles gut aus. Meinem Ziel bei 2 – 3 Partner gelistet zu sein, bin ich ebenfalls ein großes Stück näher gekommen. Eine Facebook-Freundin vermittelt eine gute Bekannte von ihr… das Geschäft kenne ich sogar. Vielleicht würde sie ja meine Mützen, Schlüsselanhänger und Armbänder mit ins Programm aufnehmen? Ja, sie würde. Nein, sie hat – sich gemeldet. Ich möge vorbeikommen. Alles klar. Noch schnell den Abend damit verbracht, zwei Teile zu nähen. Kaum waren die Utensilien abgegeben, wurden diese auch schon fotografiert und auf Facebook hochgeladen. Scheinbar kamen sie gut an. Erste Rückmeldungen waren jedenfalls durchweg positiv. Die Sache kam langsam ins Rollen.

Tipp: Realistische Ziele formulieren, die messbar und authentisch sind

7. Einigermaßen gut vorbereit sein

Das Feld ist bereitet. Trotz widriger Umstände ist hoffentlich klar geworden, dass bloggen in erster Linie Spaß bereiten soll! Dennoch erfordert das eigene Blog einiges an Vorbereitung – was ebenfalls deutlich geworden sein sollte. Neben den bisher genannten Aspekten spielt unter anderem die richtige Konfiguration des CMS eine Rolle. Für kleinere Updates und Modifikationen hilft ein allgemeines Geschick für technische Fragen ungemein. Mit Blick auf „SEO“ (Search Engine Optimization) wird man keinen Voodoo-Zauber anwenden oder zum großen Rundumschlag ausholen müssen. Vielmehr geht es darum, ein Grundverständnis aufzubringen oder zu entwickeln. Korrigiere: aufgebracht und entwickelt zu haben! Wir sind nämlich schon sehr weit vorgedrungen.

Eine weitere Voraussetzung ist die Berücksichtigung eines Zeitplans. Ideal wäre die Einbindung eines Redaktionsplans. Bloggen kostet nun mal Zeit. Selbstverständlich geht zunächst niemand irgendeine Verpflichtung ein, aber eine gewisse Kontinuität an den Tag zu legen ist mehr als ratsam. Darum ist ein Start in der Urlaubszeit oder am Wochenende oder in einer ruhigen Minute vorteilhaft. Spätestens jetzt sollte auch das eigene Talent hinterfragt werden. Geht das Schreiben anfangs nicht so leicht von der Hand, könnten erste Blogposts fertig in der Schublade liegen. Angenehmer Nebeneffekt: man hat sich mit den Gegebenheiten ausgiebig vertraut gemacht. Demnach dürfte es keinerlei Überraschung mehr geben. Überdurchschnittliches Wissen respektive Know-how zum erkorenen Themenbereich darf vorausgesetzt werden.

Und los geht’s! An die Arbeit! Können wir es schaffen? Ok, kein Problem!
Yo, wir schaffen das! Bob, der Blogmeister

Freunde des eigenen Blogs, mit der liebevoll durchdachten und nun vorliegenden Strategie kann es endlich losgehen! Große Fragezeichen, kleine Fische und leichte Anpassungen kommen früh genug. Ein allerletzter Check und die alles entscheidende Frage: Können wir es schaffen?

Schon mal einige Fotos bearbeiten und parat halten, um den Shop später schnell und abwechslungsreich bestücken zu können. Außerdem heißt es für mich: nähen, nähen und nochmals nähen. Ganz nebenbei wird weiterhin Stoff gesichtet und eingekauft. Jeden Tag wird der Shop ein wenig mit Inhalten gefüttert, die Produktbeschreibungen sind geschrieben und die Preise kalkuliert. Der Briefbogen wird entworfen und ein Paypal-Konto ist längst eingerichtet. Meine to-do-Liste wird immer kürzer. Die Angst, nicht rechtzeitig an den Start gehen zu können, schwindet.

Tipp: Ein Grundverständnis für technische Angelegenheiten entwickeln, einen Zeitplan erstellen und sich daran halten

8. Ein bisschen Geduld aufbringen

Alles ist fertig. Es ist dein Blog und es sieht gut aus. Du bist der Blogger und bist gut drauf. Jetzt käme ein klitzekleines Erfolgserlebnis gerade recht – ein Kommentar, ein Like, ein Share. Doch die täglichen, womöglich stündlichen Blicke ins Analyse- oder Monitoring-Tool sind eher ernüchternd? Bewahre Ruhe und Anstand. Feedback kommt nicht über Nacht, aller Anfang ist bekanntlich schwer. Ein Blog betreibt man in erster Linie eben nicht für sich selbst! Die Leser werden kommen, nach und nach und nachhaltig. Rückschläge wie anfängliche Missachtung sollten keinesfalls zum Aufgeben bewegen.

Stell dir vor, du hast ein Blog und keiner guckt hin.
Frei nach Carl August Sandburg

Ganz im Gegenteil: dann eben noch fleißiger und umtriebiger in den gängigen Netzwerken und Foren tätig sein. Allerdings besteht immer die Gefahr, entweder in der Netzbevölkerung unter oder einigen auf den Keks zu gehen. Deshalb bitte regelmäßig Ruhezeiten einlegen, für Unique Content sorgen und fortwährend die Netiquette einhalten.

Wider den hier geäußerten sowie weit verbreiteten Ratschlägen darf nicht vergessen werden, dass es nicht den einen richtigen Weg, geschweige denn eine Erfolgsgarantie gibt. Nur die wenigsten Blogger können tatsächlich allein von dieser Tätigkeit leben. Indes kann ein Blog dazu beitragen, mittel- bis langfristig aus Lesern Kunden zu machen.

Zu meiner Freude trudeln hier und da einige Anfragen und Aufträge ein. Schön, so mach das Spaß. Seitdem ich den Shop um ein Blog erweitert habe, kann ich mit Beiträgen zusätzlich für Aufmerksamkeit sorgen. Dürfte nur alles gerne noch schneller gehen. Etwas schleppend, die Resonanz.

Tipp: Schöpferische Pausen einlegen und die Erwartungshaltung nicht zu groß werden lassen, längerfristig planen sowie kontinuierlich an Stil und Wissen arbeiten

9. Einen ordentlichen Start hinlegen

Jetzt stellt sich die Frage, was die Leser wollen. Woher sollten wir wissen, was nahezu unbekannte Menschen und Besucher des Blogs für Vorstellungen haben? Wie definieren wir Erfolg? Losgelöst von wirren Gedankenspielchen, darf nun tief durchgeatmet werden. Du bist bestens vorbereitet! Dennoch möchte ein jeder den perfekten Start hinlegen. Keine halben Sachen. Bin dabei. Nur nicht entmutigen lassen, schwindet doch bei den meisten Neulingen gerade am Anfang schnell die Motivation, wenn die steile Karriere länger als geplant auf sich warten lässt.

Wenn nicht jetzt, wann dann? Wenn nicht hier, sag mir wo und wann? Höhner

Erfahrungsgemäß ermöglichen Blogparaden, Blogstöckchen oder Blogtouren beziehungsweise andere Aufrufe wie der Webmaster Friday oder der Blogger Kommentiertag den unkompliziertesten Einstieg. Man kann am kreierten Content feilen, sich wertvolles Feedback einholen und die Basics verinnerlichen: Umgangston, Umtriebigkeit, Interesse, Identifikation, Miteinander, Kommunikation. Die Liste ist nach oben offen.

Über sich etwas zu erzählen, also eine kleine Biografie zu verfassen und den ersten Gästen Vertrauen entgegenbringen wirkt überaus sympathisch, einladend und zugleich professionell. „Doppel D“ für Diskretion und Demut sind reizvolle Push-Ups in Bezug auf diesen persönlichen Menüpunkt. Die Bälle bitte flach halten…

Auf meiner Seite gibt es auch einen Menüpunkt „Über mich“. Ganz ehrlich. Alles andere mit Inhalten zu füllen ist einfacher. Viel einfacher. Zig verschiedene Texte verfasst. Alle wieder gelöscht. Ich glaube, nun den richtigen gefunden zu haben. Mal sehen.

Tipp: An Aktionen anderer Blogger teilnehmen, „Hausaufgaben“ machen, „Über mich“ erzählen, sich endlich mal auf die eigene Schulter klopfen

10. Eigentlich ist alles gesagt

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Sepp Herberger

Wir können die hier ausgelatschten Punkte ab sofort ständig wiederholen. Dann klappt es auch mit dem Nachbarn Nachahmen. Auswendig lernen ist allerdings zweck- und sinnlos. Schlauer wäre die Verinnerlichung des großen Ganzen!

Niemand möchte bestreiten, dass eine Nachbetrachtung und gegebenenfalls Nachjustierung ungemein wichtig ist. Dinge ändern sich. Dafür muss es aber auch etwas zum Betrachten geben. So sollte man manchmal einfach loslegen… später wird dann interessant, ob man sich, sein Wissen, das Blog, eine Marke oder was auch immer anpreisen möchte. Die Frage der Vermarktung ist aber meines Erachtens zunächst keine für Anfänger und hängt natürlich von der Motivation (beruflich oder privat) sowie den Inhalten ab.

Es gibt haufenweise und teils kostenlose Analyse-Tools, mit denen sich detailliert nachvollziehen lässt, wie viele Besucher auf Webseiten kommen, woher diese kommen, was sie im Blog wie lange suchen und vieles mehr. Google Analytics anzuwenden ist Standard, muss aber wie alle weiteren genutzten Tracking-Programme explizit in der Datenschutzerklärung ausgewiesen werden. Nicht desto Trotzt können auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse fortwährend die Ziele optimiert oder die Zielgruppe modifiziert werden.

Am Ende des Tages müssen die Artikel nicht nur gelesen, sondern auch verstanden werden – Details gibt es unter anderem hier bei Zielbar. Dann kommen die gewünschten Leser wieder, bleiben eine Weile und wenn alles richtig gemacht wurde, empfehlen sie das Blog weiter. Kawanga, sie haben Ihr Ziel erreicht!

Ein letzter Satz sei gestattet, obwohl dieser leicht aus dem Zusammenhang gerissen scheint: Die beiden „bedeutendsten“ Netzwerke Facebook und Google+ zu beackern ist nicht verkehrt – aber Nischen-Netzwerke könnten für Einsteiger (unter Gleichgesinnten) viel Interessanter sein. Nehmen wir das so hin. Hätte als Tipp sowieso nicht mehr in die nachstehenden Zeilen gepasst…

Mir scheint, es wird ernst. Let´s get started.

Tipp: Im gesunden Maße analysieren, eigene Motivation hinterfragen. kritikfähig bleiben, einfach mal machen

Ich freue mich über jegliches Feedback. Und jetzt bitte ab dafür – viel Erfolg beim Bloggen!

Herzlichen Dank Wiesenelfe für das entgegengebrachte Vertrauen und für die Autorisierung deiner Tagebuch-Einträge!


Autor: Stefan Schütz /
Foto: Katharina Bregulla / pixelio.de

2 Kommentare zu „In 10 Schritten zum eigenen Blog“

  1. ES WAR MIR EIN VERGNÜGEN!
    Nicht nur, meine Tagebuch-Einträge zu autorisieren – NEIN, auch zu lesen, was du daraus gemacht hast. Wieder einmal sehr gut geschrieben und es hat Spaß gemacht zu lesen. Schön, dass du deine persönliche „Note“ wieder einmal eingebracht hast 😉

    1. Hallo Grit.

      danke, danke! Der Blogpost schlummerte (wie du weißt) schon längere Zeit im Archiv – nun ist er endlich raus 😉

      Vielleicht schreibst du ja bei Gelegenheit einen Anschlussbeitrag. Darüber, wie es dir mit deinem Blog in der Zwischenzeit ergangen ist…

      LG
      Stefan

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