Tipps für erfolgreiche Social-Web-Texte: mit und ohne ChatGPT
Kreative Ideen, Methoden und Optionen für wirkungsvolle Botschaften
Der Journalist und Buchautor Walter Ludin sagte mitunter: „Schreiben kann jeder. Die Frage ist bloß, ob jemand es liest.“ Ich möchte dem ersten Teil insofern widersprechen, dass Social-Web-Texte nicht nur das Aneinanderreihen von Buchstaben ist. Trotz der Zeiten von Künstlicher Intelligenz. Die Netzwerke und Plattformen haben jedenfalls unterschiedliche Anforderungen, Zielgruppen und Möglichkeiten. Obgleich oder gerade bezüglich der Textformen. Grundlegende Kriterien für gute Texte im Social Web gibt es richtigerweise, einige davon zeige ich auf. Schreiben wir endlich los!
Was machen gute Social-Web-Texte aus?
Vorab sei erwähnt, dass es nicht den einen erfolgreichen Text gibt. Immerhin sprechen wir von Social-Media-Posts, Blogartikeln, Fachbeiträgen, Newslettern, Bannern oder Rezensionen. Um in diesem Sinne nur einige Beispiele zu nennen. Welche Qualifikationen Webtexter benötigen, schrieb Marc Ostermann deutlich besser formuliert nieder. Ungeachtet dessen, muss der produzierte Content gewisse Kriterien erfüllen – sonst kann er nicht wirken.
8 Kriterien für „gute“ Social-Web-Texte
- Einzigartig: Aus der eigenen Feder stammend, ist ein Text erst authentisch und unique. Modifikationen okay, Contentklau verboten.
- Gehaltvoll: Jeder Text bedarf einer Kernbotschaft, eine konkrete Aussage, kurzum: ein inhaltlich gehaltvolles Ziel. Bestenfalls nutzenstiftend.
- Fokussiert: Volle Konzentration auf die eigens zuvor definierte Zielgruppe. Nur dann erzielt ein Text seine volle Wirkung.
- Verständlich: Eine klare und präzise Sprache ist genauso wichtig. Unnötige Fachausdrücke und Schachtelsätze im Text vermeiden.
- Aktivierend: Aktivsätze machen einen Text kurzweiliger, motivieren zum Weiterlesen oder Klicken. Call-to-Action (CTA) nicht vergessen.
- Logisch: Erst mit Spannungsbogen und rotem Faden gelingt ein sinnvoll strukturierter Text. Vertrauen wir der Intuition und Logik.
- Wertig: Ein Text mit Fehlern bei Rechtschreibung oder Grammatik wirkt unprofessionell und nicht vertrauenswürdig.
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Zeitgemäß: Im Rahmen der elementaren Nachbearbeitung gilt es nutzlosen Ballast abzuwerfen und den Text zu aktualisieren.
Wie viel kosten Social-Web-Texte?
Was kostet eigentlich der ganze Bums? Diese Frage keimt schnell auf, wenn wenig Ressourcen vorhanden sind. Bevor ich mich der Beantwortung hingebe, verweise ich auf Hausaufgaben. Und zwar in Form von weiteren Fragen. Denn manchmal erscheinen Fragen besser als Antworten, wusste schon Funny van Dannen.
Fragen für die Phase der Textvorbereitung
- Was und wen möchte ich erreichen?
- Welche Funktion hat der Text?
- Welche Inhalte gilt es zu vermitteln?
- Wie sind die Erwartungen?
- Worum geht es bei der Story?
- Wer ist alles am Text beteiligt?
- Welches Format ist relevant?
- Was ist eine sinnvolle Gliederung?
- Wo erscheint der Text erstmals?
- Welche Länge soll der Text haben?
- Wie ist der Rezipient anzusprechen?
- Welche Tonalität ist erwünscht?
- Wann ist der Abgabetermin?
- Wer gibt den Text final frei?
- Wann wird der Text veröffentlicht?
- Wie läuft das Monitoring ab?
Und nach ehrlicher Beantwortung der Fragen, kommen wir zu den Kosten. Klingt anstrengend, ist es auch. Vielfach betont, gibt es kein Pauschalrezept für erfolgreiche Social-Web-Texte. Nur mit Fortune und Glaubwürdigkeit gelingt der große Wurf. Deshalb sind die Hausaufgaben so wichtig – bei Unverständnis hört die Texter-Reise an dieser Stelle auf.
Preisspannen von Texten für Social Media
Die Fragen haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie zeigen jedoch, dass es nicht allein um die reine Texterstellung geht. Viel Energie stecken die meisten Social-Web-Texter nämlich in die Vor- und Nacharbeit. Es geht einerseits um Gespräche, Briefings und Recherchen und andererseits um Skills wie Expertise und losgelöst davon, um Tools oder Fristen.
Übrigens eignen sich die zuvor gestellten Fragen wunderbar, um mit ChatGPT in den Dialog zu treten. Nahezu kinderleicht lassen sich mit Hilfe Künstlicher Intelligenz Social-Web-Texte erstellen, optimieren und als das eigene Werk verkaufen. Doch geht es zumindest beim Bloggen um den persönlichen Stil, Erfahrungswerte und Insights, die nirgends nachzulesen sind. ChatGPT ist ein mächtiges Tool und vermutlich noch nicht mal ausgereizt. Einen Faktencheck, eigene Worte und Quellen liefert die Maschine hingegen nie – heute und zukünftig nicht. Soll heißen, verkauft euch nicht unter Wert!
Damit das nicht passiert, entwickelte der Texterclub eine Gehaltstabelle. Diese bietet eine Orientierungshilfe, nicht mehr und nicht weniger. Je nach Gemengelage gilt es einen Puffer nach oben und unten einzuplanen. Unter dem Strich können die Stundensätze für Texter stark variieren. Um es vorweg zu nehmen, es gibt Schwankungen zwischen 50 und 150 Euro pro Stunde. Schreibt mich gerne an, dann schicke ich euch die detaillierte Liste für Social-Web-Texte zu.
Wer bestimmt die optimale Textlänge?
Nein, Google bestimmt die optimale Textlänge nicht. Oder sagen wir, nur indirekt. Ungeachtet dessen, halten sich hartnäckig Mythen zu einer generellen Mindestlänge für Social-Web-Texte. Und es stimmt, dass häufig eher lange Artikel ganz vorne ranken und Google diese bevorzugt. Die Suchergebnisse von Beiträgen auf Seite eins weisen durchschnittlich 1.500 bis 2.500 Wörter aus. Allerdings ist die Suchintention wichtiger als die Anzahl der Wörter. Anders ausgedrückt, entscheiden die Nutzer über die optimale Textlänge. Wichtig ist demnach, dass die Inhalte zur Suchintention passen. Für Publisher bleibt der Merksatz, so kurz wie möglich und so lang wie nötig.
Das ist zu abstrakt? Okay, kürzere Texte funktionieren bei FAQs, Videos oder Grafiken. Längere Texte eignen sich bei How-tos, Guides oder Top-Listen. Sie steigern die Verweildauer und senken die Absprungrate. Justin De Graaf, Head of User Experience Research and Ads bei Google, fasst zusammen.
Beispiele für Längen von Social-Web-Texten
- Blogposts mit 1.500 Wörtern und mehr ranken oft weit oben
- Kategorietexte in Onlineshops umfassen bestenfalls 300 Wörter
- Landingpages können auf 800 Wörter oder mehr kommen
- „Über uns“-Seiten haben sich mit rund 400 Wörtern etabliert
- Onepager sollten ungefähr 500 Wörter oder etwas mehr beinalten
Weiter oben gab ich einen Lesetipp von Meningo. Die beiden Jungs gehen viele Punkte pragmatisch an, was ich mag. So könnt ihr beispielsweise eine gute Textlänge anhand eines Durchschnittswertes der ersten zehn Treffer bei der Google-Suche nach einem bestimmte Keyword extrahieren.
Welche Tools helfen beim Schreiben?
Es gibt unzählige Tools, die beim Erstellen von Social-Web-Texten helfen. An dieser Stelle widme ich mich deshalb einer kleinen Auswahl an kostenlosen Tools.
Das LanguageTool formuliert Texte um, prüft zudem Stil, Grammatik, Rechtschreibung und Kommasetzung. Dieser Schreibassistent ist in vielen Sprachen verfügbar.
Eine schöne Inspirationsquelle bietet das Genderwörterbuch. Es hilft beim Schreiben von genderneutralen Texten oder zeigt einfach Begriffe auf, um geschickt zu gendern.
Mit dem Keyword-Planner von Google lassen sich bequem relevante Keywords samt Suchvolumen finden. Hiermit gelingen SEO-Texte ohne viel Vorwissen. Es wird ein Google-Konto benötigt.
Answer the Public ist ein nützliches Tool, welches relevante W-Fragen in Verbindung mit einem bestimmten Suchbegriff anzeigt. Die hiesigen Zwischentitel stammen daraus.
Die Wortliga Textanalyse prüft Rechtschreibung und Grammatik, untersucht außerdem die Texte in sekundenschnelle auf Lesefreundlichkeit. Leider gibt es eine zeitliche Nutzungssperre.
Natürlich kann ich nicht ohne ChatGPT enden. Neuroflash basiert auf der neuesten KI-Version und generiert intuitiv anwendbar mehr als 100 verschiedene Texttypen. Viele davon sind kostenlos.
Tipps und Tricks für Social-Web-Texte
- Kurz und prägnant: Lange Sätze, unpersönliche Ansprachen, Abkürzungen und Füllwörter hemmen das Lesevergnügen. Passiv-Konstruktionen, Modalverben und Phrasen gilt es zu vermeiden. Bei Posts genügen wenige Zeilen, das richtige Bild und gegebenenfalls Hashtags, um die Message zielgerichtet zu transportieren.
- Message als Botschafter: Im Grunde genommen beinhalten Texte im Social Web zwingend eine klare Botschaft. Der Wettbewerb und das Content-Angebot sind hier besonders groß. Eine strukturierte Gliederung führt zu einem relevanten Fazit. Zwischentitel, Infokästen und Leseempfehlungen zahlen auf die Message ein. Der Texter wird zum Botschafter, Vermittler und Ansprechpartner.
- Dialog statt Monolog: Egal, ob Tweet, Blogpost oder Online-Banner – es gilt die User aufzufordern, einzubeziehen und ernstzunehmend. Daraus entwickeln sich Gespräche, Chancen und Impulse. Ein konstruktives Feedback generiert neue Content-Ideen und schafft Vertrauen.
- Tonalität samt Mandatories: Texte wirken besonders nachhaltig, wenn sie die Tonalität des jeweiligen Mediums aufgreifen. Allerdings ohne den eigenen Schreibstil aufzugeben und die Zielsetzung respektive Persona aus den Augen zu verlieren. Authentisch bleiben und die Netiquette wahren.
- Einfach und unterhaltsam: Mit durchgestylten PR-Texten oder langweiligem Marketing-Sprech bekommen Texte in den Social Networks wenig Beachtung. Bietet der Beitrag spezielles Wissen oder sonstigen Mehrwert, darf der Teaser gerne Lust darauf vermitteln. Guter Content weckt Emotionen und ist unterhaltsam, informativ, bedeutsam oder faszinierend.
- Themen oder Interessen: Ein Blick über den Tellerrand hinaus, lohnt sich. Ideen von Wettbewerbern und Partner aufgreifen, ja. Als die eigenen ausgegeben, nein. Das Netz vergisst nie! Entsprechende Quellenangaben schaffen Abhilfe. Über die Zeit wird sich ein Alleinstellungsmerkmal herauskristallisieren.
Fazit: Gute Social-Web-Texte sind erlernbar!
Es fiel bislang noch kein Meister vom Himmel. Wait, ChatGPT kam schon überraschend – auch für mich und diesen Blogartikel. Nichtdestotrotz konnte ich kreative Ideen, nützliche Tools, pragmatische Lösungen und konkrete Beispiele an die Hand geben. Es gibt zwar kein Pauschalrezept für erfolgreiche Social-Web-Texte, doch verbessert die Einhaltung gewisser Kriterien die Chancen immens. Ich war versucht, das Fazit von ChatGPT schreiben zu lassen. Was soll ich sagen? Das Ergebnis war grauenvoll. In diesem Sinne…
Abschließend sei ein herzliches Dankeschön an Florine Calleen gestattet. Meine geschätzte Kollegin schrieb im Jahr 2012 ein Buch zum hiesigen Thema. In der Danksagung zu „Texten für das Social Web: Das Handbuch für Social-Media-Texter“ erwähnt sie mich schmeichelhaft. Die Rezension dazu war einer meiner allerersten Beiträge hier bei PR Stunt. Da allerdings sowohl das Fachbuch als auch der Blogartikel inhaltlich keinem Anspruch mehr stand hielten. Entstand stattdessen dieser Text über das Texten im Social Web.
Autor: Stefan Schütz
Foto: picjumbo_com / pixabay
Ich bin so dankbar auf diese Webseite gestoßen zu sein. Danke für diesen tollen Artikel.
Lg Tilda
Hallo Tilda,
vielen Dank für das schöne Lob! Komme gerne wieder 😉
Stefan
Hallo Stefan,
gut geschriebene Rezension, im Texten bist Du auch nicht schlecht. Liest man gerne komplett, weil man immer wieder schmunzeln muss und es nicht langweilig wird.
Viele Grüße
Claudia
Hallo Claudia,
herzlichen Dank für die lobenden Worte! Ich werde mir auch weiterhin Mühe geben, zumindest über mich selbst lachen zu können 😉
Viele Grüße
Stefan