Buchrezension: Die Content-Revolution im Unternehmen

Neue Perspektiven durch Content-Marketing
und -Strategie

Neue Perspektiven durch Content-Marketing und -Strategie

Auf eine gewisse Art und Weise verbinde ich das Wort „Revolution“ instinktiv mit „Spektakulär“ – per Duden-Definition gefällt mir die sportlich angehauchte Deutung als Null Ouvert Hand, bei dem die gegnerischen Skat-Spieler ihre Karten austauschen dürfen, am besten. Einen ähnlichen und nicht zuletzt mit Blick auf die hiesige Content-Revolution deutlich klareren Vergleich, hat vor kurzem Michaela Vogl mit dem Blogpost „8 Dinge, die Content Marketer von Pokerspielern lernen können“ gezogen.

Spektakulärer Stunt, meine lieben Freunde, doch leider umsonst!
Kultfilm-Zitat aus Spaceballs

Ob diese einleitenden Worte wirklich qualitativ wertvoll sind, sei mal dahingestellt. Aber genau darum geht es in den nachstehenden Ausführungen: über Qualität von Inhalten – über gradlinigen, vermeintlich wichtigen und vor allem originellen Content! Das Buch „Die Content-Revolution im Unternehmen – Neue Perspektiven durch Content-Marketing und -Strategie“ von Klaus Eck und Doris Eichmeier (Haufe, 1. Auflage 2014; 39,95,- EUR) ist eine tolle Sammlung voller Vorschläge, Inspirationen und Praxis-Tipps.

Eigentlich wollte ich an dieser Stelle etwas lauter werden und H-Blockx mit selbigem Titel zeigen. Aber die Qualität der frei zugänglichen Videos ließ durchweg arg zu wünschen übrig. Dann eben die Ärzte, passt auch ganz gut zu meiner letzten Rezension – muss ich denn immer erst laut werden 😉

Marken müssen zu Medien werden

Womöglich ist eine neuartige Qualität und Intelligenz des Contents der entscheidende Wettbewerbsvorteil sowie der einzige Ausweg aus der belanglosen Tristheit des Einheitsbreis. Dazu bedarf es jedoch Konsequenz, Entschlossenheit und Geduld. Selbst mit kleinsten Budgets kann dann vieles bewegt werden. Da die Content-Strategie und das Content-Marketing die gesamte Unternehmenskommunikation auf Dauer beeinflussen und verändern, gilt es neue Strukturen und tiefgreifende Prozesse zu schaffen. Eben eine Content-Revolution einzuläuten.

Den Begriff Content muss man nicht mögen, dafür haben wir Verständnis. Dennoch ist er ein praktikabler Oberbegriff für alle Arten von Publikationen und Veröffentlichungen. Er steht für sämtliche Inhalte, mit denen ein Unternehmen kommuniziert.
Die Autoren dieses Buches

Eine genauere Begriffsauslegung, also was exakt unter Content-Marketing und Content-Strategie zu verstehen ist, wird im dritten Kapitel und später im Hauptteil vorgenommen. Schon sind wir mittendrin! Doch kam der Einstieg in die Buchkritik genauso wenig überraschend, wie der Content-Trend aus dem Nichts auftauchte. Es handelt sich hierbei nicht um einen substanzlosen Hype, sondern um eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Kommunikation. Als Beleg dafür beginnt das Buch mit einer historischen Einordnung, die für mich rein subjektiv betrachtet etwas zu sehr weit ausgeholt anmutet.

Freunde des Eingemachten kommen erst ab Kapitel 4 so richtig auf ihre Kosten. Wird hier doch ausführlich geschildert, wie das vorhandene Potenzial anhand einer Ist-Soll-Analyse aktiviert und abgerufen werden kann. Je besser die eingeschlagene Strategie funktioniert, desto gelungener ist demnach das darauf basierende Marketing. Letztgenanntes wiederum besteht aus weit mehr als dem Produzieren von Artikeln und Videoclips. Es geht ferner um das Vernetzen und Nutzen unternehmensexterner Inhalte sowie zu einem bedeutenden Teil um die Vermarktung respektive Verbreitung derer. Authentizität bleibt stets oberstes Gebot.

In der Theorie ist noch jede Revolution gescheitert

Leider gewähren die beiden Autoren nur einen verhältnismäßig kleinen Einblick in die Zukunft: Erfolgsmessung, Budgetplanung, Auswirkungen. Aber das dynamische Duo versteht es, mit unzähligen Beispielen, Tipps, Zitaten, Best Practices und nennen wir sie Warnhinweisen den Leser in ein äußerst komplexes Thema hineinzuversetzen und Hintergrundinformationen verständlich aufzubereiten. Übrigens in Farbe und Bunt, denn die 30 Abbildungen sind ausschließlich in 4c zu bewundern.

Legen wir also los – Viva la Revolución. Doch Vorsicht: neben der Chefetage, den weiteren Verantwortlichen und der Customer Journey müssen gewisse Player wie sogenannte Influencer, Blogger oder sonstige Dienstleister überzeugt werden. Entscheidende Antworten auf das „wie“ liefert der Inhalt (Neudeutsch: Content) aus diesem Buch. Ach, schon wieder einen Kreis geschlossen… habe ich schon die Komplexität angesprochen? Na dann, listen and repeat!

Insgesamt ein klasse und ganzheitliches Grundlagenwerk, das

  • Entscheidern, die erfahren wollen, ob und wie Content-Marketing und -Strategie den Unternehmenserfolg beflügeln,
  • allen Mitarbeitern, welche die Bedeutung von Content bereits erkannt haben und nun gute Argumente und Ideen brauchen, um Entscheider und Kollegen von ihrer Notwendigkeit zu überzeugen,

auf den Leib geschneidert ist.

Der Wandel der Zeit benötigt in erster Linie Zeit – ich bin froh mir diese genommen zu haben, um den äußerst textsicheren Visionären Doris Eichmeier und Klaus Eck zu lauschen und beizuwohnen! Das Grundproblem bleibt: Von einer wahren Content-Revolution sind wir derzeit meilenweit entfernt.


Autor: Stefan Schütz /
Foto: Olga Meier-Sander / pixelio.de

4 Kommentare zu „Buchrezension: Die Content-Revolution im Unternehmen“

  1. Hallo Stefan,

    Katharinas Frage stellt sich mir auch. Ich war im vergangenen Jahr so begeistert von „Think Content“, dass auch ich dachte, nie wieder ein anderes Werk zum Thema Content Marketing lesen zu müssen.

    Aber wenn ich dich richtig verstehe, dann lohnt sich „Die Content-Revolution im Unternehmen“ darüber hinaus? Ich fände es klasse. Denn ich habe mir vor einigen Monaten eine selbstgewählte Fachbuch-Diät verordnet, da ich so ziemlich alles zum Content Marketing und Social Media Marketing im Buchregal stehen habe und letztendlich nur noch gelangweilt von den ganzen Wiederholungen war. Das Rad wird eben nicht jeden Tag neu erfunden…

    Aber dann werde ich dem geneigten Rezensenten mal folgen und auch hier bei uns in Hagen die Revolution ausrufen…

    Vielen Dank für deinen Beitrag!

    Beste Grüße

    Marc Ostermann

    1. Hallo Marc,

      ich kenne „Think Content!“ nicht (Skandal), deshalb kann ich keinen Vergleich ziehen oder dir einen Rat geben. Die Schreibe der Autoren hat mir zugesagt, aber sicherlich wirst du auch viele Inhalte wiedererkennen… vielleicht kannst du ja Katharina direkt fragen, wie sie sich entschieden hat – und ob ein Kauf beider Bücher überhaupt Sinn macht!?

      Jetzt will ich deinen Tatendrang aber nicht unterdrücken 😉

      Danke und Gruß
      Stefan

  2. Hi Stefan, spannendes Thema. Ich habe ja schon „Think Content!“ im Regal stehen und „Content Marketing in der Praxis“ liegt noch auf meinem TBR (to be read)-Stapel. Findest du es lohnt sich mehrere Bücher zu dem Thema im Regal zu haben? Ich habe nach „Think Content!“ das Gefühl mehr brauche ich nicht zu wissen 😉 Liebe Grüße, Katharina

    1. Hallo Katharina,

      ich habe zum Beispiel zwei Bücher zu „Social Media (Marketing) und Recht“ im Regal stehen, aber nur eines davon gelesen und rezensiert (http://www.pr-stunt.de/buchrezension-social-media-marketing-recht/) – übrigens auch aus dem von dir genannten Grund: „Ich hatte das Gefühl alles wichtige oder interessante hierzu gelesen zu haben“ 😉 Allerdings unterscheiden sich natürlich die Inhalte immer ein bisschen und die jeweilige Schreibe, das Textverständnis sowie die Herangehensweise der Autoren. Deshalb werde ich mir bald das andere Buch ebenfalls reinziehen… könnte man doch etwas verpassen!

      Gerade zum Thema „Content“ kann man doch gar nicht genug Input bekommen. Wenn zudem ein renommierter Blogger einem solch eine schöne Gelegenheit bietet, würde ich immer zuschlagen.

      Liebe Grüße
      Stefan

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