Vorteile von einem Blog-Redaktionsplan
Warum ein Blog einen Redaktionsplan benötigt und welche Charakterzüge erfolgreiche Blogger aufweisen
Angenommen du hast deine Ziele formuliert, Zielgruppe definiert, Content-Strategie festgelegt und Social-Media-Kanäle ausgewählt. Bist entsprechend voller Tatendrang und strotzt vor Ideen. Die Themen gehen dir nicht aus, Schreibblockaden kennst du nur von Hörensagen und die Zeit ist für dich ein flacher Kreis (sic!). Und dennoch sind die Gedanken nicht geordnet? Du benötigst einen Blog-Redaktionsplan. Warum das so ist, welche Charakter-Eigenschaften erfolgreiche Blogger aufweisen und was das miteinander zu tun hat. Darüber geht es im hiesigen letzten Teil der dreiteiligen Blogost-Serie zum Thema Redaktionsplan.
Aus drei mach eins: Beispiele, Tools und Vorteile von einem Blog-Redaktionsplan
Im ersten Teil der Themen-Reihe haben wir uns mit dem Aufbau, Inhalt und Design eines Blog-Redaktionsplans beschäftigt. Insgesamt 14 kostenlose Redaktionsplan-Vorlagen sowie unzählige Tipps und Tricks zur individuellen Prozessgestaltung habe ich für euch in dem Beitrag zusammengetragen.
Weiter ging es mit smarten Tools zur Erstellung von Redaktionsplänen für die individuelle Unterstützung der Content-Strategie eures Blogs. Bei beiden Texten habt ihr mir mit eurem Feedback unheimlich geholfen. Die Resonanz ist jedenfalls beeindruckend.
Ein Redaktionsplan betrachte ich als Herzstück der gesamten Aktivitäten im Blog. Er bietet mir einen Überblick über Abgabe- und Veröffentlichungstermine, hilft bei der Themenwahl und Ausgewogenheit der Inhalte. Sorgt für eine gleichmäßige und individuelle Bespielung der einzelnen Kanäle und regelt die Verantwortlichkeiten. (Stefan Schütz, PR Stunt)
Jetzt geht es zum Abschluss um grundlegende Eigenschaften, die erfolgreiche Blogger aufweisen. Anders ausgedrückt, um die Sensibilisierung für einen professionellen Umgang mit dem eigenen Blog. Um eine Herzenssache, eine Philosophie und das Alltagshandwerkzeug von Bloggern. Welche Vorteile bietet ein Blog-Redaktionsplan? Wie wappnen wir uns als Blogger für die Zukunft?
Immer Blogger bleiben, sag‘ ich: Schreibst du schon oder planst du noch?
Ob Online-Magazin, Corporate Blog oder eigene Themen als Einzelkämpfer. Redaktionspläne sind für jeden Blogger unverzichtbar. Selbst wer zwar glücklicherweise keine Probleme mit der Themenfindung hat, benötigt einen ganzheitlichen Plan. Der Blog-Redaktionsplan gießt die Content-Strategie in eine Struktur.
Ungeachtet dessen gibt es vier grundlegende Eigenschaften, die erfolgreiche Blogger aufweisen. Diese stelle ich im Kontext zum Redaktionsplan und dessen Kritikern im Folgenden vor und zur Diskussion.
Diszipliniert
Ein disziplinierter Geist führt zu positivem Handeln.
(Tenzin Gyatso)
Trotz eisernem Willen, ist der Geist schwach. Ein Blog-Redaktionsplan macht zusätzlich Arbeit, setzt unter Druck. Gerade jetzt gilt es einen Abgabetermin oder ist eine sonstige Verpflichtung gegenüber Dritten einzuhalten.
Ein Redaktionsplan hilft aus meiner Sicht hingegen, Ideen zu archivieren und Schreibblockaden zu überwinden. Er dient als Fahrplan zur Themenfindung und Texterstellung. Zumal besondere Situationen, bekanntermaßen besondere Maßnahmen erfordern. Fester Bestandteil dieses Maßnahmenkatalogs zur disziplinierten Vorgehensweise ist die Content-Strategie.
Bei Corporate Blogs oder der Arbeit in Teams sind zusätzlich Guidelines zu empfehlen. Durch deren Erstellung und hier vor allem Einhaltung, sparen wir viel Zeit für die Recherchen und den Ressourceneinsatz. Zumal ein dynamischer Redaktionsplan sich in der Regel automatisch synchronisiert. Ich denke dabei beispielsweise an feste Tage für die Redaktionssitzung oder Feedback-Gespräche sowie Uhrzeiten für die Veröffentlichung und Distribution der Beiträge.
Außerdem ist Disziplin eine Form der bewussten Selbstregulierung. Der Ausdruck von Persönlichkeit, Stil und Authentizität. Wann nehme ich mich zurück? Inwieweit ist der Zeitplan variabel? Ist der Inhalt für die Persona oder mich relevant? Passt das vorgegebene Thema einer Blogparaden zu mir?
Wagemutig
Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren!?
(Vincent van Gogh)
Kritiker behaupten, die Spontanität sei eingeschränkt und die Kreativität bliebe auf der Strecke. Wie schaffe ich es trotz Planung agil zu bleiben? Auf unerwartete oder anders eingeschätzte Ereignisse einzugehen?
Indem wir den Blog-Redaktionsplan als Orientierung verstehen und uns Spielräume schaffen. Es ist wichtig, die eigene Arbeitsweise darin abzubilden. Nichts ist in Stein gemeißelt. So bewahrt ein Blogger seine Flexibilität und Abenteuerlust. Durch ihn fördern wir vielmehr Kreativität, Mut und Facettenreichtum. Um drei Schlagworte als Inbegriff für beherztes Auftreten zu benennen. Bleibt unter dem Strich das Blog eine Herzensangelegenheit. Umso häufiger gilt es dem Herzen einen Ruck zu geben.
Denken wir beispielsweise an Blogger Relations. Es ist mutig, sich auf fremdes Terrain zu begeben. Eine Kooperation einzugehen. Die richtige Ansprache zu wählen und loszulassen. Plötzlich sind wir nicht mehr allein für die Inhalte verantwortlich. Müssen uns auf andere Workflows einstellen. Doch darin liegt der Reiz bei der Betreibung eines Blogs.
Gebt artfremden Themen genauso wie unbekannteren Bloggern eine Chance. Damit löscht ihr den eigenen Wissensdurst, erweitert euren Horizont und sammelt Erfahrungen. Nehmt Stellung und bezieht Haltung. Der Redaktionsplan hindert niemanden daran, auf saisonale Themen, eine Blogpost-Replik, aktuelle Geschehnisse, kritische Rezensionen oder vielbeachtete Studien einzugehen. Ganz im Gegenteil.
Beständig
In allen Dingen weckt die Kontinuität Ekel.
(Blaise Pascal)
Oberstes Credo ist das regelmäßige Bestücken des Blogs. Egal, um welche Art von Blog es sich handelt. Gibt es doch nichts abtörnenderes als ungepflegte Websites, uralte Beiträge, lieblose Inhalte und verwaiste Communities. Gedanklich fliegt gerade ein Tumbleweed wie in Western durch das Bild. Wir schweifen ab…
Ein richtig oder falsch gibt es nicht. Versucht euren Rhythmus zu finden und weiterhin verschiedene Zeiten für die Veröffentlichung eurer Beiträge auszuprobieren. Das entgegengebrachte Feedback und Analytik-Tools helfen euch bei der Bewertung.
Ich habe beispielsweise beschlossen, jeden Donnerstag einen Beitrag zu publizieren. So ist es in meinem Redaktionsplan verankert. Außerdem variiere ich die exakte Uhrzeit – im Verlaufe des Vormittags ist wünschenswert. Hängt zuvor vom Aufwand und von meiner Motivation ab. Es bisschen Spaß muss sein.
Anders ausgedrückt, helfen Kontinuität und ein roter Faden bei der Leser-Bindung. Nämlich ab dem Moment, wo die zeitliche und inhaltliche Komponente stimmig ist. Das Blog-Konzept und die Content-Strategie im Einklang auf die Leserschaft treffen. Alles in allem wird mit einem Redaktionsplan die strategische Vorgehensweise optimiert. Dazu gehört meines Erachtens, kontinuierlich die Strategie zu überprüfen und gegebenenfalls zu überdenken. Und die Inhalte ununterbrochen auf Stimmigkeit und Aktualität zu checken.
Planungssicher
Pläne machen und Vorsätze fassen bringt viel gute Empfindungen mit sich.
(Friedrich Wilhelm Nietzsche)
Die Nutzung eines Blog-Redaktionsplans setzt die eingangs erwähnten Punkte voraus. Die Ziele sind formuliert, die Zielgruppe definiert, die Content-Strategie festgelegt und die Social-Media-Kanäle ausgewählt. Mit anderen Worten: Die zugrunde liegenden Planungen sind abgeschlossen! Der Redaktionsplan ist somit ein Steuerungselement für Inhalt, Timing, Dokumentation und Erfolgsmessung.
Natürlich geht das ohne. Wer allerdings erstmal mit einem Redaktionsplan arbeitet, will diesen nicht mehr missen. Du wirst merken, wie effektiv und hilfreich dieses Tool ist. Plane hierfür zu Beginn mehr Zeit ein. Insgesamt lässt sich festhalten, dass aufgrund einer langfristigen Planung die Content-Strategie deutlich an Struktur gewinnt.
Meine Beiträge plane ich ungefähr einen Monat im Voraus, bei Gastbeiträgen gönne ich dem Autor und mir längere Vorlaufzeiten. Für die Themenfindung gibt es bei mir keine bestimmte Frist. Dafür bin ich zu umtriebig, denke ständig quer und über Content nach. Ungeachtet dessen, fließen meine ersten Gedanken und das Wording direkt in den Blog-Redaktionsplan mit ein. Daraus ergeben sich weitere Themen und Denkanstöße. Diese finden wiederum Eingang in meine Planungsspiele.
Es ist hoffentlich klar geworden, dass diese vier Tugenden nicht unabhängig voneinander zu betrachten sind. Beherzigen wir diese Eigenschaften, sind wir strategisch bei der Sache und unsere Inhalte finden fast zwangsläufig ihre Abnehmer.
Blog-Redaktionsplan: Warum kein erfolgsversprechender Weg daran vorbeiführt
Bei allen Vorzügen – mit einem Redaktionsplan stehen wir hinsichtlich der Umsetzung unserer Content-Strategie am Anfang! Schließlich ist noch kein einziger Blogpost geschrieben (Content Creation). Wurde noch nichts veröffentlicht (Content Publishing), distribuiert (Content Distribution) oder promotet (Content Promotion). Und naturgemäß keine Analyse vorgenommen (Content Analysis).
Nichtsdestotrotz tragen ein verbessertes Zeitmanagement und gesammelte Erfahrungen zu einzigartigen Beiträgen und letztendlich einer höheren Qualität der Inhalte bei. Demnach zu einer verstärkten Aufmerksamkeit und höheren Reputation. Die folgende Infografik fasst meine Erkenntnisse zusammen:
Obgleich die oben beschriebenen Charakterzüge teilweise versteckte oder zweideutige Argumente beinhalten. Der geneigte Leser hat die für ihn wichtigsten Beweggründe gewiss herauskristallisiert. Benennen wir sie trotzdem abschließend konkret.
Vorteile von einem Blog-Redaktionsplan
- Du bekommst eine ganzheitliche Übersicht über deine Content-Strategie, behältst sie fortlaufend im Blick und erkennst deswegen Schwachstellen,
- Planst deine Inhalte weit im Voraus, passt sie deinem Rhythmus an und umgehst dadurch unproduktive respektive unkreative Momente,
- Stimmst deine Blogartikel aufeinander ab, nutzt den Content effizienter und schaffst durch Synergien zusätzlichen Nutzen,
- Reagierst schneller auf die Bedürfnisse deiner Leser, erkennst Trends und arbeitest beispielsweise mit der Verwendung von Keywords nachfrageorientierter,
- Bleibst bei unvorhersehbaren Ereignissen handlungsfähig, bringst Struktur ins Chaos und verhinderst zugleich aufkeimende Redundanzen,
- Stellst eine gleichbleibende Qualität sicher, pflegst sowohl inhaltlich als auch stilistisch deinen Content und minimierst den Zeitaufwand,
- Professionalisierst deine Tätigkeiten, unterstützt den organisatorischen Ablauf und machst damit auch die Co-Autoren und Gastautoren glücklicher,
- Visualisierst deine Erfolge, setzt einen beruhigenden Hacken neben ein farblich gekennzeichnetes To-do und motivierst dich für neue Vorhaben,
- Verpasst keine Termine mehr, nimmst öfter zu aktuellen oder saisonalen Fragestellungen Bezug und planst Posting-Zeiträume ein und
- Findest leichter Themen, schärfst die Sinne für bislang ungenutzte Potenziale und positionierst dich außerdem in einem Genre.
Die genannten Vorteile von einem Blog-Redaktionsplan haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und resultieren aus meinen subjektiven Erfahrungen.
Fazit unter uns Bloggern: Der Blog-Redaktionsplan ist ein klassisches Beziehungsphänomen
Wir tun uns mit ihm und ebenso ohne ihn schwer – der Redaktionsplan als Beziehungskiller. Dabei wollen wir das Beste für unser ‚Blog-Baby‘. Schließlich tragen wir eine Verantwortung. Gegenüber den Lesern und Personas, (Affiliate-) Partnern oder anderen Stakeholdern. Denken wir groß!
Dafür gilt es die Voraussetzungen zu schaffen. Eine Haltung zu haben, das Blogger-Dasein als Aufgabe zu verstehen und mit einer individuellen Note zu versehen. Und bitte nicht vergessen, dass es wichtigere Dinge im Leben gibt als sich die Nächte mit Blog-Inhalten um die Ohren zu schlagen. Nach Reichweiten, Followern, Aufmerksamkeiten und Interaktionen zu schielen.
Deshalb mein Appell: Eine Balance zwischen virtuellem Business und realer Freizeit schaffen! Das tolle ist, dass ein Blog-Redaktionsplan dabei hilft, genau das zu bewerkstelligen. Für mich die Basis, um Professionalität und Freigeist in Einklang zu bringen. In Summe gibt ein Blog-Redaktionsplan Sicherheit und Struktur für die Arbeit als Blogger. Ich fühle mich auf jeden Fall bestens gewappnet.
Autor: Stefan Schütz
Foto: darkmoon1968 / pixabay.com
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Die gleiche Frage behandelte ich in meinem Blog auch schon: https://www.geropflueger.de/ist-ein-redaktionskalender-fuer-ihr-unternehmen-sinnvoll/
Ich habe meinen Artikel mit einem Link auf diesen Artikel hier ergänzt, weil Deine Sammlung der Mustervorlagen wirklich toll ist. Danke dafür, Stefan! Für viele Unternehmen reicht diese Art der Excel-Planung vollkommen aus, ich persönlich bevorzuge Tools wie zum Beispiel CoSchedule.
Beste Grüße aus Hannover,
Gero
Hallo Gero,
ich sammele weiter kostenlose Redaktionspläne und ergänze an dieser Stelle sinnvoll – da kommt dein Link gerade rechtzeitig 😉
Danke für dein Feedback!
Stefan
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Nur weil Du es in Google+ erwähntest. Mich würde echt mal interessieren, warum überhaupt noch jemand mit Excel arbeitet – eben wo es Tools wie Scompler gibt. Also jetzt wirklich als aufrichtig gemeinte Frage. 🙂
Hallo Mirko,
ich glaube, die meisten (mich eingeschlossen) wissen es einfach nicht besser! Excel ist bequem, schnell anwendbar – Macht der Gewohnheit… Scompler werde ich mir für die #toolparade von ZIELBAR vorknöpfen 😉
Viele Grüße
Stefan