Author, Arthur, Rank und Frank – Autorenmarketing
Nein, ich bin kein richtiger Autor. Vermutlich nicht mal ein Texter. Wo doch heutzutage eigentlich jeder ein Texter und dann doch wieder keiner ist oder sein will. Aber dafür stets bemüht. Rank und schlank vielleicht noch – aber auch hier habe ich gewiss schönere Zeiten gesehen. Ja, früher war alles besser. Dennoch fühle ich mich dazu berufen, an der Blogparade von Vera Nentwich zum Thema „Autorenmarketing im Web – hilfreich oder unnütz?“ teilzunehmen. Warum? Nun ja, ich lese gerne. Was ohne weitere Ausführungen schlichtweg gelogen wäre. Ich lese gerne über Social Media, über Public Relations, über Content Marketing, über Öffentlichkeitsarbeit und über Kommunikation. Vielmehr über die Möglichkeiten, die jede einzelne Disziplin mit sich bringt. Dabei spielt es keine Rolle, ob Blogpost, Whitepaper, Fachliteratur, Studie oder Infografik. Mehrwert muss bei mir auf den Herd! Wissen wir doch alle, dass schlussendlich nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird.
Nothing is as bad as it looks
Es gibt unzählige Autoren und Autorinnen, die im Web auf sich und ihre Bücher aufmerksam machen. Mehr oder weniger schlecht als recht. Was aus meiner Sicht in erster Linie mit den dargestellten Themen zusammenhängt. So ist es kaum nachzuvollziehen, wie die ganzen Beauty- und Lifestyle-Blogs mit nervigen Gewinnspielen, trendigen Tipps und platten Produktplatzierungen am Ende des Tages unfassbar erfolgreich sind. Womöglich gibt es hier einen schier unerschöpflichen Markt. Als Kultur- und Modebanause falle ich einfach nicht in die besagte Zielgruppe. Rede ich mir zumindest ein. Außerdem bin ich zu alt für solche Kinkerlitzchen. Mitleid ist bitte nicht angesagt! Mir geht es stets um Inhalte, um persönliche Interessen und eine ausgewogene Korrespondenz. Deshalb freue ich mich jedes Mal wie ein Schneekönig, wenn ein Rezensionsexemplar von bekannten BloggerInnen auf dem Postweg zu mir gelangt. Unverhofft kommt oft und manchmal bettele ich auch förmlich um ein Buch.
Schließlich handelt es sich um eine Win-Win-Situation. Mittlerweile kann ich behaupten, dass meine Bewertungen Anklang finden und auf größere Resonanz stoßen. Viele meiner LeserInnen verlassen sich auf mein Urteil und erwarten eine konstruktive Kritik. Vielleicht trage ich sogar eine gewisse Verantwortung bei der etwaigen Kaufentscheidung. Zugegebenermaßen waren die Grundvoraussetzungen vor einigen Jahren noch ganz anders. Meine Erfahrung war ebenso gering wie die Anzahl der Leserschaft. Bei durchschnittlich über 1.000 Blog-Nutzern im Monat kann man einem Anliegen durchaus mehr Bums verleihen. Zudem bin ich gespannt, was der „Zielbar-Effekt“ noch mit sich bringt. An diesem Gemeinschaftsprojekt darf ich seit Ende 2014 als Teammitglied teilhaben und regelmäßig als Autor (also doch!) und Moderator meinen Senf oder besser hochwertigen Content beisteuern. Nochmals eine Potenzierung der Reichweite und somit des Einflusses. Übrigens feierten wir unlängst das einjährige Bestehen, was in einer längeren Videobotschaft und Danksagung mündete:
Für mich beinhalten die bislang durchweg tollen Bücher, die ich kritisch beäugt habe, wiederum einen echten Nutzen – eine geballte Ladung Fachwissen von renommierten Experten. Da ich ferner dem Wort „haptisch“ jede Menge abgewinnen kann und lernwillig bin, stellt die Literatur mehr als eine solide Grundlage für vermeintlich schlaue Formulierungen dar. Ganz abgesehen von den entsprechenden Blogposts, die ebenfalls für belastbaren Input sorgen. Ein weiterer schöner Nebeneffekt: das Bücherregal füllt sich und erweckt den Eindruck, als wäre man unheimlich belesen 😉
Google Authorship may be dead, but Author-Rank is not
Im August 2014 hatte sich Google nach drei Jahren Laufzeit sowie stetigen Modifizierungen von seinem Feature „Authorship“ endgültig und offiziell verabschiedet. Begleitet von Unmutsäußerungen, Missbilligungen und verloren geglaubten Reichweiten der gesamten Blogosphäre. Ursprünglich konnten Autoren mit dem Tool ihre Google-Profile mit Links zu Websites verzahnen, auf denen sie Beiträge veröffentlichten. Ein direkter Zusammenhang wurde verdeutlicht, der Publikation somit im wahrsten Wortsinn ein Gesicht gegeben. In den Suchergebnissen war nämlich ein Hinweis zum Verfasser samt Profilbild zu sehen. Als Gründe für den Stopp wurden seitens des Konzerns die unzureichende Bedeutung und ablenkende Darstellung bei den Suchergebnissen sowie die komplizierte Implementierung genannt. Das Entfernen der Autoreninformation hatte tatsächlich keine nennenswerten Auswirkungen auf die Reichweite. Danny Sullivan von Search Engine Land fasste dies seinerzeit wie folgt zusammen:
Google Authorship was primarily Google’s way to allow the authors of content to identify themselves for display purposes. You asserted it by making use of ‚markup‘, code hidden from human view but within web pages. Google extended from this original idea to link it tightly with Google+, as a step to create a Google-controlled system of identifying authors and managing identities.
As the question, so the answer
Hat ein Autor und/oder Blogger sich eine hohe Reputation erarbeitet und verdient, verzeihe ich Eigenwerbung fast immer. Spielen doch mehrere Voraussetzungen hier rein: Zum einen bin ich höchstwahrscheinlich begeisterter Anhänger dieser Person und verfolge das Geschehen respektive die Aktivitäten oder Publikationen schon eine ganze Weile. Zum anderen verstehen es Profis, auf unterschiedlichsten Ebenen zu agieren, nicht sich selbst, sondern die Inhalte in den Vordergrund zu rücken und eben auch subtile oder sogar humorvolle Werbung in eigener Sache zu betreiben. Last but not least besteht in der Regel ohnehin ein reger Gedankenaustausch und natürlich ein gemeinsames Interesse (an einer Sache oder an einem Thema) – wenn dieses auch nicht zwangsläufig und fortwährend auf Gegenseitigkeit beruht. Beispiel gefällig?
Kerstin Hoffmann ist beispielsweise solch eine Expertin und in meinem Netzwerk gleichermaßen als Autorin, Bloggerin und Privatperson verankert. Sie versteht es, einen Spannungsbogen aufzubauen und für sich zu nutzen, kompetent zu kniffligen Fragen Stellung zu nehmen und nebenbei Eulen als sinnvollen Ersatz von „Cat-Content“ zu etablieren. Letztgenannte Anekdote möge sie mir verzeihen, wurde sie doch hierzu nahezu genötigt 😉 Authentisch ist diese Randnotiz allemal und soll/muss nicht in tiefgründigen Ausschweifungen enden… lieber einen ihrer letzten Facebook-Posts platzieren, passend zum hiesigen Thema:
Nicolas Scheidtweiler rezensiert unter anderem Fachbücher zu unterschiedlichen Themen im Bereich PR, Online Marketing, Blogs, Social Media, Employer Branding und Kommunikation. Für ihn ist es wie für mich wichtig, das eigene Wissen aktuell zu halten. Außerdem geht es ihm darum, die Qualitätsstandards der eigenen Branche regelmäßig zu überprüfen. Schön finde ich die Einführung eines Rankings für seine Rezensionen. Soweit bin ich aber noch nicht.
Die Verbindung meiner Wenigkeit mit Google versuche ich über einen entsprechenden Account zu gewährleisten. Am Ende eines jeden Blogbeitrags versehe ich darüber hinaus den Autorenhinweis mit einem Link zu Google+. Mehr mache ich derzeit nicht. Aber ich bin ja auch kein richtiger Buch-Autor!
Autor: Stefan Schütz / Google+
Foto: S. Hofschlaeger / pixelio.de
Hallo Stephan,
du sprichst einen wichtigen Punkt an: wie werde ich überhaupt wahrgenommen? Bin ich schon bekannt, wie kann ich es werden ohne mit der Brechstange zu hantieren?
Rezensionsexemplare meines eigenen Buches würde ich an einen ausgewählten Kreis von Bloggern schicken. Solche, die sich mit dem Thema bereits beschäftigt und innerhalb der Branche ein gewichtiges Wort haben – schließlich möchte man a) eine fundierte Kritik zum Werk und b) ein bisschen Buzz über das Netzwerk Dritter erzeugen.
So kommt es aber fast zwangsläufig dazu, dass umgekehrt auch unbekanntere Autoren auf Influencer zugehen (zugehen sollten!). Ich würde da keinen Unterschied machen, wenn das Buch zu meinem Themenfeld passt und eine Anfrage erfolgt.
Um deine Frage zu beantworten: ja, ich würde auch Fachbücher zu bevorzugten Themen rezensieren, die von mir unbekannten Autoren/Bloggern stammen.
Viele Grüße und danke für dein ausführliches Feedback!
Stefan mit „f“ 😉
Hallo Stefan,
Ähnlich wie du es beschreibst hatte ich es auch geplant.
Bei mir war der erste Schritt Freunde und Bekannte zu involvieren, die von der Materie Ahnung haben (bei meinem Buch geht es um Online-Marketing bzw. Blogmarketing).
Das erste Feedback aus der Richtung war für mich sehr hilfreich.
Leider habe ich nicht so viele sehr enge Conections zu anderen Bloggern.
Deswegen ist der nächstes Schritt, das ich auf Influencer zugehe, die mich nicht kennen. Das Problem ist dabei aber, das die bekannten Influencer oft mit Anfragen überschüttet werden. Mal schauen wie das Feedback ist.
Nach deinem positiven Kommentar wurdest du auch in den Kreis aufgenommen und ich habe dir eine E-Mail geschickt 😉
Beste Grüße
Stephan
Hallo Stephan,
danke für das erneute Feedback! Ich habe dir bereits geantwortet und freue mich auf das Rezensionsexemplar – wünsche dir jedenfalls viel Erfolg!
Vermutlich wirst du Geduld aufbringen müssen…
Beste Grüße
Stefan
Hallo Stefan,
Durch „ich lese gerne“ bin ich zu meinem erster Blog gekommen. Ich musste wirklich schmunzeln, als ich das in der Einleitung gelesen habe.
Mir gefällt Deine Sichtweise auf die Eigenwerbung.
Meiner Erfahrung nimmt der normale Internetnutzer es sehr subjektiv auf, ob er Werbung als spannend oder als Spam wahrnimmt.
(Klar, der Großteil wird als Spam betrachtet…)
Wenn man Autoren und Personen kennt und gut findet, dann freut man sich über folgende Information:“Ein neues Buch ist da!!!“ (Da man Lust hat es zu lesen)
Bei einem unbekannten „NoName“ betrachtet man die Information im besten Fall als Neutral. (In der Regel aber als störend)
Da stellt sich für mich die Frage, wie man es schafft eine „hohe Reputation zu erarbeiten?“
Für einen Jungautor ist das sicherlich das Kernproblem.
Wie siehst du das?
Würdest du auch Fachbücher zu deinen bevorzugten Themen rezensieren von Autoren/Bloggern, die dir gänzlich unbekannt sind?
Beste Grüße
Stephan
Ja, dein Blog gefällt mir. Ich werde dich auf meine Liste aufnehmen 😉 Kollege Scheidtweiler ist ebenfalls der Hammer. Wenn es für dich ok ist, würde ich dich auf dich auf meine Liste http://www.strikepr.at/pr-blogs-pr-blogger-warum-pr-blogs/ setzen. We stay in touch!
Kollegiale Grüße aus Wien
Alex
Hallo Alex,
ich fühle mich geehrt und freue mich über eine Erwähnung!
Danke und viele Grüße nach Wien
Stefan
Ich ziehe meinen Hut vor der hohen Frequenz deines prima Outputs, lieber Kollege Schütz! Da komme ich nicht mit. Weder in puncto Schreiben noch beim Lesen. Daher ist mir erst jetzt aufgefallen, dass du meinen „Texter-Rant“ von Ende 2014 oben verlinkt hast … Danke dafür – und weiter so!
Hallo Andreas,
vielen Dank – Zuspruch hilft natürlich! Zumal von „so hoher Stelle“ 😉
Bis demnächst aufm Platz
Stefan
189 cm.
Hi Stefan, besonders krass finde ich, was manche Autoren bei Twitter veranstalten. Habe das mal für ein Projekt gezielt durchsucht. Viele machen nichts anderes, außer ununterbrochen den Amazon-Link zu ihrem Buch zu posten. Au Backe! Die hätten Hilfe dringend nötig … 😉 Viele Grüße, Katharina PS: Wie Peg Fitzpatrick und Guy Kawasaki ihr Buch „The Art of Social Media“ vermarkten, finde ich ganz charmant – teilweise aber auch fast schon wieder too much.
Hallo Katharina,
gibt es mehr Details zum genannten „Projekt“ – ein Link, ein Post, ein Regenschirm? Würde mich wirklich interessieren! Die Vermarktung von Peg Fitzpatrick und Guy Kawasaki werde ich mal (unter)suchen 😉
Viele Grüße
Stefan
Hallo Stefan!
Super geschrieben, ich konnte gar nicht aufhören zu lesen. Schade, dass so ein Beitrag irgendwann ein Ende hat. 😉
Zum Thema Eigenwerbung: wie du schon sagtest, ist es einfach wichtig, wie man wirbt. Niemand sollte sich selbst als den tollsten und besten Blogger / Autor / was-auch-immer darstellen, sondern seine Produkte in den Vordergrund stellen. Es ist aber natürlich auch wichtig, die eigene Person dahinterzustellen. Eine bekannte Person weckt Vertrauen (so sie denn beliebt ist) und unterstützt das Produkt daher wesentlich. Die Person allein reicht aber meiner Meinung nach eben auch nicht. 😉
Liebe Grüße,
Bine
Hallo Bine,
herzlichen Dank für das sehr schöne Lob! Darüber freue ich mich umso mehr, da ich diesmal tatsächlich „frei von der Leber weg“ geschrieben habe…
Viele Grüße
Stefan
Hallo Stefan,
bei meiner 1. Blogparade hatte ich gefragt, wie sind Sie zum Schreiben gekommen und Autor geworden. Nach Ende der Blogparade habe ich in eine offene Blogparade umgewandelt und eingeladen, einfach einen Beitrag zu schicken, wenn noch jemand Lust hat. Letztes Jahr hat dann ein Blogger einen Beitrag eingereicht. Ich habe den Artikel dann trotzdem in meiner Blogparade verlinkt und eine Ergänzung gemacht, weil ich finde, dass Blogger im weiteren Sinne auch Autoren sind. Wenn Du also da auch noch einen Beitrag machen möchtest, bist Du herzlich eingeladen Stefan. 🙂
Viele Grüße
Claudia
Hallo Claudia,
ich finde auch, dass wir BloggerInnen ebenfalls Autoren sind. Aber eben – wie mein Schlusssatz vermuten lässt – keine Buch-Autoren im herkömmlichen Sinne. Schreiben doch viele der KollegInnen mittlerweile beachtenswerte und einflussreiche Werke…
Danke für die Einladung, vielleicht fällt mir zu deiner Blogparade bei Gelegenheit noch etwas ein 😉
Viele Grüße
Stefan
Hallo Stefan,
beim Thema Autorenmarketing an Google Authorship zu denken, ist ein Bezug, mit dem ich nicht gerechnet habe. 🙂
Deine Aussage, dass die vorher aufgebaute (Online-) Reputation über die Akzeptanz von Werbebotschaften entscheidet, ist meines Erachtens ein ganz wesentlicher Aspekt.
Auch mein wesentliches Ziel ist es, mir mit der Zeit eine gute Reputation aufzubauen.
Mal sehen, was es wird.
Herzlichen Gruß,
Vera
Hallo Vera,
ich bin immer wieder für eine Überraschung gut 😉
Schön, wenn ich deine ohnehin schon bunte Bogparade um ein weiteres Kapitel bereichern kann. Vielen Dank für die Möglichkeit dazu!
LG
Stefan