Mein Zeitmanagement gehört gar nicht mir

Ich bin nicht Mark Zuckerberg –
und will es auch gar nicht sein

Der Alltag ist meist durch zahlreiche Termine eng getaktet. Beruf, Familie, Freunde, Blogs. Gar nicht so einfach, alles unter einen Hut zu bringen – ohne eines der genannten Konstrukte hinsichtlich eigener Lebensplanungen und Motive zu vernachlässigen. Vermutlich werden es dennoch nur die wenigsten Menschen schaffen, niemanden vor den Kopf zu stoßen. Das rede ich mir zumindest ein, denn ich schaffe es bei Weitem nicht.

Nachtrag I: „Zeit sparen, Zeit investieren – wo ich Abstriche mache, wie ich Prioritäten setze, woran ich manchmal verzweifle?!“
Blogparade von We are Curious zu Thema Zeitmanagement
Nachtrag II: „Im Zeitalter der Digitalisierung gewinnt Zeitmanagement ein ganz neue Bedeutung. Verabredungen laufen nicht mehr nur analog, sondern auch virtuell.“ Webmasterfriday zum Thema Terminplanung
Egal wo, wann, Sommer oder Winter –
(ich krieg nie genug) steht in Klammern dahinter

Es allem Recht zu machen und den eigenen Ansprüchen zu genügen, stellt als Arbeitnehmer und Familienvater schon eine große Herausforderung dar. Für Selbstständige und Führungskräfte dürften die Probleme weitaus größer sein. Vor einigen Tagen habe ich dann einen Beitrag über die Arbeitswoche von Mark Zuckerberg gelesen. Laut der subjektiven Wahrnehmung eines Facebook-Mitarbeiters verweilt der Chef des größten Social Networks demnach rund zehn Stunden in seinem Büro – fünf Mal die Woche, also Wochenenden und Heimarbeiten nicht eingerechnet. Klingt doch aus meiner Sicht für einen Unternehmer dieses Kalibers ganz entspannt…

Im Rahmen der Blogparade „Wie organisierst du dich?“ möchte ich anhand einer exemplarischen Woche aufzeigen, wie viel Arbeit ich in Blogs investiere und warum ein ordentliches Zeitmanagement zum Stemmen dieser Mamut-Aufgabe allein nicht ausreicht. Gönnen wir uns also den Spaß und schauen hinter die Kulissen eines „Hobby-Bloggers“:

Montag

Als Leiter des vierköpfigen Beraterteams „Media“ und Mentor der Kreativabteilung eines rheinischen Dienstleisters, begleite ich neben den internen Prozessen sowohl Unternehmen als auch Agenturen bei crossmedialen PR- und Marketingkampagnen. Das operative Geschäft umfasst Pressearbeit, Media- und Budgetplanung, Angebotserstellung, Anzeigenschaltung, Koordination, Texten und Workshop-Reihen – ohne Anspruch auf Vollständigkeit und unter Ausschluss diverser Überraschungen, die das Berufsleben einerseits spannend gestalten und andererseits die detaillierten Terminplanungen häufig ad absurdum führen.

Dienstag

Da ich darüber hinaus für die Betreuung der Social-Media-Kanäle verantwortlich bin, wird der Themenkomplex Kommunikation um dieses Kapitel erweitert: Sichtung der drei großen Netzwerke Facebook, Google+ und Twitter. Was beschäftigt die Zielgruppen, welche Trends poppen auf, wo gibt es völlig neue Ansatzpunkte oder könnten Synergien mit anderen Abteilungen entstehen? Kontakt- und Datenbankpflege – um nicht Networking zu schreiben – via Xing und LinkedIn. Banale Geburtstagsgratulationen hier, Firmen- und Positionswechsel dort. In der Retroperspektive halte ich auf einen eigens entwickelten Stundenplan fest, mit wem ich wann über was gesprochen habe. Wiedervorlagen werden angelegt, um ein erneutes Gespräch zu gegebener Zeit zu suchen. Kaltakquise ist ohnehin für den Allerwertesten, dann immerhin gut vorbereitet sein.

Mittwoch

Wenn ich in den branchenspezifischen Online-Gazetten wie PR Report, PR Journal, PR Magazin, Werben & Verkaufen, New Business oder Horizont unterwegs bin, halte ich Ausschau nach relevanten Etat-Vergaben, Ausschreibungen oder Pitches und interessanten News. So verschaffe ich mir einen umfassenden Überblick über die Branche respektive den Markt. Ich versuche stets zwischen den Zeilen zu lesen, Potenziale auszuloten, den Markt zu durchdringen und möglichst einen Tick schneller als der Wettbewerber zu sein.

Donnerstag

Seit einigen Monaten darf ich mich dankenswerterweise als Gastautor, Moderator und Teammitglied bei Zielbar betiteln. Dieses Gemeinschaftsprojekt feierte unlängst seinen ersten Geburtstag. Dafür haben wir keine Kosten und Mühen gescheut und uns für eine ausufernd anmutende Videobotschaft zusammengefunden. Eine Nacht mit wenig Schlaf hat Vorzeigbares zum Vorschein gebracht (das reimt sich sogar):

Freitag

Zugegebenermaßen bin ich des Öfteren nachtaktiv. Es bleibt schlichtweg keine andere Möglichkeit, meinem Willen der Transparenz und Regelmäßigkeit Ausdruck zu verleihen. Diesmal stehen nicht weniger als vier Blogposts in drei Tagen an. Selber schuld! Für die Teilnahme an der hiesigen Blogparade verbleiben noch genau 300 Sekunden. Biegen wir also schnellstmöglich auf die Zielgerade ein. Mein Arbeitgeber hat aus greifbaren Gründen nur bedingt Verständnis für meine Blog-Aktivitäten. Deshalb muss ich zwangläufig das Schreiben auf das Wochenende verlegen.

Samstag/Sonntag

Wochenende. Wochenende. Endlich mal die Finger von den Tasten lassen und sich ausschließlich dem Haushalt widmen. Leider geil. Leider nein. Gilt es doch die nächste Woche vorzubereiten, sich den Altlasten zu entbehren und spätestens jetzt als engagierter Mitarbeiter in den Communities und Gruppen aktiv zu werden. Die Welt ist nicht genug. Keine Sorge, es bleibt genug Zeit für die Erziehung meines Sohnes und der schönsten Nebensache der Welt: Fußball!

Das dargelegte Tagespensum ist untereinander gewiss austauschbar und soll lediglich als Beispiel dienen. Zumal ich aus Zeit- und Platzgründen bewusst auf eine strikte Trennung zwischen beruflichen und privaten Tätigkeiten verzichtet habe. Es dürfte dennoch deutlich geworden sein, dass ich viel Zeit für meine Berufungen aufwende. Äußerst wichtig ist mir die Tatsache, dass ich dies gerne mache und meine Leidenschaft hoffentlich auf die Leserschaft übertragen kann. Kolportieren sagt man wohl 😉

Über allem steht jedoch der tolle Rückhalt aus familiären Kreisen. Mein Bruder ist Inhaber einer Werbeagentur in good old Bremen und seines Zeichens Ratgeber in kniffligen Fragestellungen. Mein bester Kumpel macht ebenfalls „irgendetwas mit Medien“ und bringt sich mit unbezahlbaren Erfahrungen und Tipps in meine Machenschaften ein. Meine Freundin ist in jeglicher Hinsicht großartig und unterstützt mich auch in schwierigeren Zeiten. Ohne euch wäre das alles nicht möglich!


Autor: Stefan Schütz /
Foto: Timo Klostermeier / pixelio.de

13 Kommentare zu „Mein Zeitmanagement gehört gar nicht mir“

  1. Hallo Stefan,

    danke für den Einblick in deine Woche!

    Es liest sich zwar anstrengend aber auch sehr abwechslunsgreich. Außerdem habe ich – ohne dich persönlich zu kennen – den Eindruck, dass du das, was du tust ziemlich cool findest. Und das ist ja die Hauptsache. 🙂

    Nö, denn: Die Hauptsache ist, dass Familie, Freunde und Umfeld stimmen. Und deinem Schlusswort nach zu urteilen, ist bei dir alles in bester Ordnung.

    Schöne Grüße
    Tim

    1. Hallo Tim,

      du meinst sicher: „klingt“ zwar anstregend, aber auch sehr abwechslungsreich – nicht, dass dir mein Schreibstil zu anstrengend ist („liest sich zwar anstregend“) 😉

      Danke für dein Feedback!
      Stefan

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  5. Hey,
    so ein Zeitplan kommt mir irgendwie bekannt vor 😉
    … und man könnte ihn beliebig erweitern um Reisen für persönliche Treffen mit verschiedenen Kontakten, Teilnahme an Veranstaltungen etc.
    Aber du hast vollkommen recht: ein gutes privates Umfeld ist ganz wichtig… Das was über allem steht!
    Liebe Grüße
    Verena

  6. Hi Stefan, klingt sehr spannend und abwechslungsreich dein Leben 🙂 „In der Retroperspektive halte ich auf einen eigens entwickelten Stundenplan fest, mit wem ich wann über was gesprochen habe.“ Magst du darüber mal einen Blogartikel verfassen? Mich würds interessieren …. Viele Grüße, Katharina

    1. Hallo Katharina,

      ich kann mich wirklich nicht beklagen 😉 Ob die „Insider“ und teilweise sensiblen Gesprächsinhalte für die Öffentlichkeit bestimmt sind, wage ich jedoch zu bezweifeln! Diese angesprochenen Notizen helfen bei Folgeanrufen oder persönlichen Treffen und sind für mich fester Bestandteil des Networking! Ich bin ein guter Zuhörer und möchte gerne mehr über mein Gegenüber wissen und von ihm kennenlernen. Aufmerksamkeit, Ehrlichkeit – Geben und Nehmen…

      Viele Grüße
      Stefan

  7. Hallo Stefan,
    interessant, mal über Deinen Alltag zu lesen. Das hört sich gut organisiert und nach netten Leuten an, die Dich beruflich und privat unterstützen.
    Wünsche Dir, dass das so bleibt und Du das, was Du dir vornimmst, alles realisierst.
    Viele Grüße
    Claudia

    1. Hallo Claudia,

      ist natürlich nur ein Abriss meiner selbst – aber beschreibt den normalen Wahnsinn hoffentlich ganz gut… und ja: ich bin sehr glücklich mit meinem und über mein Umfeld!

      Danke und viele Grüße
      Stefan

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