Erfolgreich bloggen ohne eigenes Blog: Alternativen für Online-Publishing
Blogger und Blogs gibt es wie Sand am mehr. Wie viele, weiß niemand so genau. Wikipedia geht von rund 300.000 aktiven Bloggern in Deutschland aus. Allerdings stammt diese Zahl aus dem Jahr 2010 und Corporate Blogger finden darin nicht statt. Die bekannte Menge an Blogs beziffert Christian Buggisch anno 2016 mit 200.000 im deutschsprachigen Raum. Ungeachtet dessen wird deutlich, dass ordentlich Gedränge in der Blogosphäre herrscht – Tendenz steigend. Und diese ist einerseits durch eine bunte Themenvielfalt* und andererseits durch erschreckende Niveauunterschiede geprägt. Ich möchte deshalb im hiesigen Beitrag sinnvolle Blog-Alternativen aufzeigen. Für Unternehmen und Blogger ohne eigenes Blog.
Ein Blogger, der nicht bloggt, bloggt nix!
Die E-Mail und das @-Zeichen sind 50 Jahre alt. Wie übrigens die Sendung mit der Maus, die Nummer unterm Barcode und der erste Mikroprozessor auch. Und nein, Boris Becker war nicht der erste Empfänger digitaler Post. Dann kam dieses Internet und es war gesellschaftlich-schick, sich mit den „Neuen Medien“ zu beschäftigen. Facebook wurde zum Mainstream, Videos töteten den Radio-Star und erschufen YouTuber. Zu guter Letzt galt es im Kopf umzuparken und das sogenannte Content-Marketing in den Mittelpunkt der Kommunikation zu stellen.
Warum blieben Blogs bis heute weitestgehend auf der Strecke? Sie sind es doch, die „Owned Media“ stark beeinflussen und Corporate Publishing auf das nächste Level hieven. Oder besser ausgedrückt: die nächste Stufe von Netzpublikationen hätten zünden können. Wenn das Wörtchen ‚wenn‘ nicht wäre:
Kurzum: Bloggen um des Bloggens willen, kommt weder der persönlichen Reputation noch der etwaigen Berufung zugute. Ohne Strategie ist es schlichtweg egal, ob ein eigenes Blog, stellvertretend ein Corporate Blog oder Blog-Alternativen zum Einsatz kommen! Dazu bezog ich bereits mehrfach Stellung, wie die folgenden Beispiele zeigen. An dieser Stelle geht es mir im Rahmen der Blogparade #bloggenohneblog ums Bloggen ohne Blog und darum, sinnvolle Blog-Alternative aufzuzeigen.
Sidestep: Links zu Blog-Strategien und Praxisbeispielen
Meine persönliche Blog-Challenge namens #MyFirstContent stellt mich vor die Herausforderung, ältere Beiträge wie diesen hier auf Vordermann zu bringen. Ich erfahre dabei tolle Unterstützung von Gleichgesinnten aus meiner Filterblase. So befragte ich beispielsweise Persönlichkeiten aus der Blogosphäre zu ihren Anfängen. Neben dem vorliegenden Update entstanden zwischenzeitlich viele Blogposts rund um die Themen Blogging, Corporate Publishing und Content-Strategien. Einen kleinen Auszug hieraus möchte ich euch nicht vorenthalten:
Möglichkeiten, Chancen und Optionen von Corporate Blogging gilt es individuell zu erörtern. Damit dies leichter fällt, stellte ich eine Checkliste samt Ideen für eine erste Blog-Strategie zusammen.
Um Content-Marketing und Blog-Alternativen zusammenzubringen, empfehle ich jeweils einen Themenplan, Redaktionsplan und Produktionsplan. Unter diesem Link finden Interessierte alles zur Blog-Content-Planung.
Wozu überhaupt ein eigenes Blog?
An allererster Stelle steht bei der Entscheidung pro oder contra eigenes Blog fortwährend die Frage: was möchte ich damit erreichen? Also abgesehen davon, überhaupt oder irgendeine Basis respektive Präsenz in diesem sagenumwobenen Internetz zu schaffen.
Ziele eines Blogs oder entsprechenden Alternativen können sein:
- Awareness steigern
- Traffic erzeugen
- Leads generieren
- Reputation aufbauen
- Expertise aufzeigen
In diesem Zusammenhang fällt häufig der Begriff Blog-Marketing, der aus zwei Perspektiven ähnlich Anwendung findet. Aus der Sicht eines Bloggers geht es um die Monetarisierung seines eigenen Blogs. Während Unternehmen meist Werbung auf anderen Blogs meinen.
Ungeachtet dessen ist Blog-Marketing ein Bestandteil des Online-Marketing und im weiteren Sinne des Content-Marketing. Die Nutzung eines Blogs dient somit in erster Linie der Erreichung von Marketing-Zielen. Dabei ist es unerheblich, ob ein konkretes Business oder eine Nische im Vordergrund der Aktivitäten steht. Zumindest die Eigenmarke schwingt stets mit.
Eine Sache ist mir noch wichtig: Ein Nischen-Blog oder Unternehmensblog mit Konzept ist bei weitem keine Pflicht im Marketing-Mix, birgt andererseits jedoch viele Pflichten. Die Besucher eines eigenen Blogs erwarten schließlich nicht weniger als
- fundierte Antworten auf Fragen, die sie schon länger beschäftigen,
- inhaltlich sinnvoll und konsistent gestaltete Artikel, die sie so noch nicht kannten,
- einen authentischen Webauftritt mit der Möglichkeit des offenen Dialogs.
Entscheide ich mich für ein Blogger-Dasein, gilt es all die zuvor genannten Voraussetzungen final zu klären. Dazu gehören vor allem der angestrebte Content-Mix, das Wissen um die Zielgruppe und nicht zuletzt die regelmäßige Pflege. Gerade die Blog-Pflege tritt leider zu oft in den vernachlässigten Dark Mode. Schlussendlich bedarf das Betreiben eines Blogs Leidenschaft, Enthusiasmus und Geduld.
Welche Blog-Alternativen gibt es?
Wem das alles zu viel erscheint und lieber andere Kanäle zu bespielen weiß, dem sei es gegönnt. Meiner Meinung nach ist jedoch kein Social Network in der Lage, ein Alleinstellungsmerkmal zu kolportieren. Zu groß ist der Wettbewerb und zu mächtig die Informationsflut. Den Kampf gegen den jeweiligen Algorithmus können wir schlichtweg nicht gewinnen.
Natürlich kann jeder bei der schier unbegrenzten Anzahl an Möglichkeiten innerhalb des Social Web seinen Content nach eigenem Belieben verbreiten. Um möglichst viele Menschen mit seinen aussagekräftigen und hoffentlich nutzenstiftenden Inhalten zu erreichen, bitte ich sogar darum. Wollen wir doch alle Resonanz und bestenfalls Reaktanz erfahren und uns behaupten. Zumal Social Media für die eigenen Inhalte wunderbare Treiber, Distributoren und Brandbeschleuniger sind.
Dennoch sehe ich die gängigen Alternativen zum eigenen Blog einzig als Add-on an. Die Social Networks entwickeln sich zwar stetig weiter und bieten fortlaufend neue Möglichkeiten für Online-Publishing. Letztendlich muss ich mich aber deren Regeln unterordnen und im Zweifel einen hohen Preis zahlen, um wahrgenommen zu werden.
Abschließend folgen drei sinnvolle Blog-Alternativen:
Medium: Ein klassisches Weblog
Auf der Blog-Plattform Medium geht es um Qualität, Innovationen und Visionen. Hochwertige, meist längere Texte stehen hier im Fokus. Werbung oder sogenannte „Sponsored Posts“ sind eher unerwünscht, was Medium für Blogger mit monetärer Zielsetzung ungeeignet erscheinen lässt.
Ein Account ist kostenlos und lässt sich optional um ein Abonnement mit bis zu 50 Dollar pro Jahr aufstocken. Insgesamt ist Medium schlicht, frei von technischen Features – das Schreiben ist zentraler Bestandteil. Sämtliche Blogposts sind dem eigenen Profil zugeordnet, was die Eigenmarke stärkt.
tumblr: Gleichgesinnte Nicht-Blogger
tumblr ist eine Blogging-Plattform, auf der User ihre Texte, Bilder, Zitate, Chatlogs und Links smart veröffentlichen können. Ebenfalls sind Video- und Audiodateien einzubinden. Es gibt vielfältige Funktionen, nutzerfreundlich gestaltet. Zudem besteht die empfehlenswerte Möglichkeit, sich aktiv in der Community einzubringen.
Eine Besonderheit von tumblr ist das sogenannte „Reblogging“ von Beiträgen anderer Nutzer. Mit einem Upload stellt der Urheber seine Inhalte nämlich zur freien Verfügung. Die Plattform ist wie die übrigen Blog-Alternativen einfach in der Handhabung und steht kostenfrei zur Verfügung. Und mit diesen 21 Shortcuts von den netzpiloten wird alles nochmal intuitiver.
LinkedIn: Bloggen im Business-Kontext
Jetzt kommen wir zu meinem Favoriten der Blog-Alternativen: LinkedIn. Diese Publishing-Plattform sorgt für Aufmerksamkeit im beruflichen Umfeld. Was im Jahr 2010 als LinkedIn Pulse in Form einer App begann, gibt es seit 2015 webbasiert für die persönlichen Accounts. Für Corporate Communications ideal geeignet, um beispielsweise die Online-Reputation von Entscheidern und „Köpfen“ einer Unternehmung positiv zu beeinflussen.
Die Blogging-Möglichkeiten sind selbsterklärend und nicht minder vielschichtig. Titelbilder, Überschriften und Inhalte lassen sich simpel einbetten und mit wenigen Klicks veröffentlichen. Darüber hinaus bestehen Optionen, den Content durch Links und Zitate aufzupimpen. So generieren Persönlichkeiten eigene Artikel mit zielgerichteten Botschaften im Business-Kontext. Der Zugang ist kostenlos, das Premium-Paket gibt es im günstigsten Fall für 14,95 Euro im Monat.
Fazit: Ein guter Rat für Blog-Alternativen
Meine Empfehlung lautet: Ein eigenes Blog als Content-Hub nutzen und auf den alternativen Blogging-Plattformen die Inhalte anteasern. Das kann sich zum Beispiel in Form von Textauszügen in Facebook-, LinkedIn- oder Xing-Gruppen äußern. Oder als Content Snippets des jeweiligen Beitrags wie Fotos, Infografiken oder O-Tönen. Je nachdem, was auf dem entsprechenden Podium gefragt ist und die Nutzer wertschätzen. Außerdem bietet es sich an, sich ein Netzwerk nach dem anderen vorzunehmen und nichts zu überstürzen.
Ein Taucher, der nicht taucht, taucht nix. Lasst uns einfach nicht im Trüben bloggen!
*Hier geht es zu einer virtuellen Reise durch #liveloveblog. Einfach „Gastzugang“ wählen, Namen eintragen und der Datenschutzerklärung zustimmen. Dann öffnet sich ein Conceptboard mit inspirierenden Zitaten aus der Blogosphäre, an dessen Entwicklung ich maßgeblich beteiligt war.
Autor: Stefan Schütz
Foto: joakant / pixabay
Um ein bisschen Aktualität in den Beitrag reinzubringen… seit Kurzem kann man ganz einfach ohne Blog bloggen: nämlich auf http://www.indexia.de/blogger – und man verdient dabei sogar noch etwas!
Hallo Gabriel,
danke – da Weihnachten ist, sei der Werbeeinspieler gestattet. Nun zum Inhalt deines Kommentars: Solche Plattformen gab es bereits, als ich den Beitrag vor fast vier Jahren geschrieben habe. Und Affiliate-Programme gibt es wie Sand am Meer. Mehrere Argumente, die für mich gegen die von dir genannte Art sprechen…
1. Du bist einer von vielen Bloggern und wirst nicht als Einzelperson wahrgenommen.
2. Die Themen sind so vielfältig, dass dein Portfolio gar nicht herausstechen kann oder untergeht.
3. Es besteht keinerlei Einfluss auf die anderen Inhalte und deren Qualität – dies gilt ebenso für die Werbung.
4. Mit einem eigenen Blog lassen sich selbstständig Kundenkreise und bestenfalls Einnahmen generieren.
5. Sind die Urheberrechte klar? Was passiert, wenn der Betreiber den Dienst einstellt?
Mittlerweile ist es ein Kinderspiel, seinen eigene Blog mit WordPress oder Blogger aufzubauen – Plattformen wie die genannte sind nicht zeitgemäß. Und hier sind wir uns einig 😉 Dieser Beitrag hier benötigt mal wieder eine Auffrischung. Nix für Ungut!
Stefan
Lieber Stefan,
vielen Dank für diesen Text, ich habe mich die letzten Wochen total unter Druck gesetzt gefühlt meinen Blog weiter zu verbreiten, möglichst vielen Blog-Verbreitungsseiten beizutreten und dabei festgestellt, dass mir der Stress dahinter zu groß ist, für die Resonanz, die ich dadurch erhalte. Da bleibe ich lieber bei meinen Stammlesern und meinen bisherigen Verbreitungsmethoden über social media.
Dein Blogbeitrag hat meine neu entstandene Meinung dazu bestätigt, danke dafür!
Liebe Grüße und einen guten Start in die Woche,
Julia
Hallo Julia,
schön, wenn ich „helfen“ konnte – in erster Linie geht es ja auch um Spaß!
Du wirst weiter deinen Weg gehen.
VG
Stefan
…da glaubt man total „responsive“ unterwegs zu sein und dann so etwas 😉
Danke und viele Grüße
Stefan
Danke Stefan! Übrigens kann man dein Blog nicht ausdrucken! ;)) Wahrscheinlich liegst an den Grafiken. lg, Meike
Danke Stefan für deinen tollen Beitrag! Wie machst du eigentlich deine schicken Infografiken? lg, Meike
Hallo Meike,
gerne – bei der netten Einladung! Die Infografiken erstelle ich mit easel.ly. Das Online-Tool ist in der Basisversion kostenlos und enthält viele Vorlagen. Der Rest ist dann ein bisschen Fleißarbeit und kreativer Grips 😉
LG
Stefan