11 Freunde müsst ihr sein –
Fußballer-Weisheiten wörtlich genommen
Berühmte Sprüche und Phrasen außerhalb des grünen Rasens – in Corporate Communications übersetzt
Bei Großereignissen wie die Fußball-EM oder zum Saisonstart der Bundesliga, übertreffen sich die Werbetreibenden folgerichtig mit teuer produzierten Spots. Agenturen wittern einen furiosen Aufhänger, um mittelprächtige Produkte ihrer Kunden zu platzieren. Währenddessen ringen Content-Marketer mit Blick auf den Masterplan um Anerkennung. Das kennen wir alles. Schließlich besagt eine der vielzitierten Fußballer-Weisheiten: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Ich nahm die besten Sprüche wörtlich und übersetzte diese. Herausgekommen ist infolgedessen Fussballer-Phrasen-Content.
Mit einem Augenzwinkern zitiere ich im hiesigen Beitrag bekannte Sprüche von Fußballern, Spielerfrauen und Experten. Besser gesagt übertrage ich diese auf moderne Formen der Kommunikation und liefere passende Link-Tipps. Ein bisschen Phrasendrescherei und womöglich der Beleg dafür, dass Interviews kurz nach dem Abpfiff gar nicht so inhaltsleer sind. Content-Marketing, Social Networks, Krisen-PR, Influencer Relations oder Gamification. Es bleibt kein Auge trocken!
Anpfiff zum Fussballer-Phrasen-Content-Contest…
Wir dürfen den Kopf jetzt nicht stecken lassen
Diese Argumentation stammt von einem Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens mit seinem Blick auf den digitalen Wandel. Neumodischer Kram, viel zu teuer und ohnehin nicht greifbar.
Link-Tipp: Digitale Kommunikation im Industriesektor (PR-Stunt)
Trends und Entwicklungen sind doch völlig überbewertet. Ein Blick in die Glaskugel bringt schließlich keinen Profit. Buzzword wie Storytelling, Content-Marketing und dieses Internetz-Dings müssen sich zunächst mal behaupten. Früher war alles besser und wir haben das ohnehin immer schon so gemacht.
Link-Tipp: Content-Marketing-Trends (PR-Blogger)
Sehr guter Ansatz. Bedarf doch jedes Vorhaben eine Strategie! Kurzum, keine Ziele, keine Marschrichtung, kein Erfolg. So einfach lässt sich die taktische Ausrichtung im Fußball auf die digitale Welt übertragen.
Link-Tipp: Content-Strategie entlang der Customer Journey (Aufgesang)
So oder so ähnlich stand es einst im Mode-Magazin. Und zwar als ein Vorher-Nachher-Bild das Licht der Öffentlichkeit erblickte und eine Rechtfertigung zur gängigen Bildbearbeitung nötig war. Das Model war tatsächlich in Natura viel schöner als mit dem Photoshop-Pinsel dargestellt.
Link-Tipp: 70 Worst Photoshop Mistakes in Magazines and Advertisements (Hongkiat)
Kommentieren in Blogs ist das eine, der Umgang mit Kritik das andere. Konstruktives Feedback erfreut und selbst Trollen begegnen wir auf jeden Fall mit Respekt. Netiquette und Humor für alle! Fußballer brauchen den Applaus zum Leben, Blogger brauchen stattdessen Kommentare.
Link-Tipp: Wie du mehr Kommentare ins Blog bekommst (Conterest)
Fussballer-Phrasen-Content verständlich übersetzt
Planung ist wichtig. Anders ausgedrückt, ein Redaktionsplan ist das Herzstück sämtlicher Online-Aktivitäten. Er bietet einen Überblick über Abgabe- und Veröffentlichungstermine. Hilft bei der Themenwahl und -ausgewogenheit. Sorgt für eine gleichmäßige und individuelle Bespielung der einzelnen Social-Media-Kanäle und regelt in erster Linie die internen Verantwortlichkeiten. Das Dienstleister-Handling ist nachgelagert.
Link-Tipp: Aufbau und Prozess eines Redaktionsplans (PR-Stunt)
Von nichts kommt nichts! In den gewählten Accounts der Social-Media-Plattformen ist eine regelmäßige Anwesenheit und Aktivität erforderlich. Die Corporate Blogs bitte in einem bestimmten Turnus befeuern, um die gesetzten Ziele zu erreichen. Hinzu kommen der Wille plus Mühe und Geduld. Nicht die rechtlichen Aspekte zu vergessen.
Link-Tipp: Social Media Compliance – die Präsenz im Internet im Griff haben (Lecturio)
Auf was nicht alles zu achten ist, wenn Content-Marketing in Unternehmen eingeführt werden soll. Top-down oder Bottom-up? Die Ausgangslage ist entscheidend und: es muss halt einer machen.
Link-Tipp: Kopfloses Content-Marketing: Was Unternehmen ändern müssen (Zielbar)
Stichwort KPI. Um Marketingaktivitäten zu messen und Prozesse zu bewerten, gilt es Schlüsselkennzahlen zu bestimmen. Betrachten wir dies als nebensächlichen Bereich der Unternehmenskommunikation, geben wir wohl weiterhin völlig umsonst 110 Prozent.
Link-Tipp: Warum KPIs für den Marketing-ROI essenziell sind (Contilla)
No fear! Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole. Es geht fast immer um Authentizität und wahre Inhalte. Ferner um eine mutige Portion an Entertainment und Informationsgehalt sowie den digitalen Austausch mit der entsprechenden Zielgruppe. Darf es noch etwas mehr sein?
Link-Tipp: Snackable Content ist eher Fast Food als Sonntagsbraten (Testroom)
Es ist nicht immer alles wahr, was stimmt
Social Media besteht indes nicht aus Facebook. Neben Blogs und Online-Magazinen gibt es neuere Plattformen à la Snapchat oder Networks wie TikTok. Auch wenn die User anspruchsvoller und die Angebote reichhaltiger sind – es ist nicht alles nachzuahmen. Aber ein Interesse an aktuellen Themen vorhanden bedarf es schon.
Link-Tipp: Was ist TikTok und wie können Marketer es nutzen? (Hootsuite)
Ein Patentrezept dafür, wie Content zum Viral wird, gibt es nicht. Diese Erkenntnis ist so einfach wie potenziell enttäuschend. Natürlich hoffen Kommunikationsprofis darauf, dass sich Inhalte möglichst weit verbreiten.
Link-Tipp: Wie Content auf LinkedIn viral wird (Björn Tantau)
Schon verrückt, was da draußen in der virtuellen und vor allem realen Welt derzeit alles passiert. Anfeindungen, Diskussionen, Krisen, Hahnenkämpfe und Kriege. Infolgedessen lautet die deutsche Übersetzung von „Social Networks“ eben in keiner Weise „Soziale Netzwerke“. Oder was ist an all der Hetze und dem Hass sozial? Für mich gleicht dieses Phänomen eher einer Treibjagd. Manch wirre Äußerung ungeachtet dessen umso mehr als eine Halluzination.
Link-Tipp: Hetze und Hass in Social Networks (PR-Stunt)
Zum Glück gibt es gewisse Konstanten innerhalb der Unternehmenskommunikation. Da ist zum Beispiel die korrekte Ansprache. Die förmliche oder informelle, folgerichtig authentische Anrede. Journalisten, Sponsoren und generell die Medien wollen doch schließlich bespaßt werden.
Link-Tipp: Welchen Einfluss haben Influencer auf die PR? (PR-Stunt)
Communications alias Fussballer-Phrasen-Content
Habt ihr schon von selbsterfüllender Prophezeiung gehört? Denkt ihr manchmal, euer Gegenüber findet euch unsympathisch? Und deswegen seid ihr negativ eingestellt – und prompt liegt eine komische Grundstimmung in der Luft. Oder andersrum begegnen wir jemandem, der uns sofort sympathisch ist. Dann sind wir automatisch positiv gesinnt.
Link-Tipp: Selbsterfüllende Prophezeiung – Du bekommst, was Du erwartest (Blogsheet)
Content Shock, Info-Smog, Shitstorm, News-Overload – der digitale Wandel birgt auch Schattenseiten und Risiken in sich. Um damit fertig zu werden, schaffen sich viele ihren ganz persönlichen Schutzwall. Andere Restriktionen ergeben sich durch Algorithmen der Suchmaschinen oder Social Networks. Es entsteht aufgrund der Internet-Nutzung und eigenen selektiven Fähigkeiten eine Filterblase. An der wir in erster Linie selbst Schuld sind. Deshalb nicht nur labern, sondern auch machen!
Link-Tipp: Storydoing – jetzt wird in die Hände gespuckt (PR-Stunt)
Die Kommunikationsbranche konnte sich bislang nicht auf eine einheitliche Definition von Content-Marketing einigen. Viel schlimmer noch. Es wird munter aus der eigenen Perspektive heraus diskutiert, wer denn jetzt Content-Marketing am besten könne. Und eigentlich schon vor Jahren als erster verinnerlicht und umgesetzt hat.
Blogger nehmen im Web eine Sonderstellung ein. In erster Linie können sie nicht mit einem Klick gekauft werden. Zumal die Blogs meistens nicht zur Umsetzung von Kooperationen gegründet wurden. Sondern um durch persönliche Passionen Reputation aufzubauen – mal mehr und mal weniger professionell.
Link-Tipp: Content for Sale? Warum Blogger keine buchbaren Medien sind (Komm.Passion)
Finale: Wie Fussballer-Phrasen-Content wirkt
Im Rahmen der Unternehmenskommunikation ist der Trend zu beobachten, den User nebenher über spielerische Anreize abzuholen. Gamification nennt sich das, in dessen Mittelpunkt ferner die Motivationen und Interessen der entsprechenden „Spieler“ stehen. Über die Aktivierung ihres Spieltriebs winkt ihnen mitunter die Befriedigung ihrer Bedürfnisse in punkto persönlicher Vorteil und nutzenstiftender Mehrwert. So, wie wir es möglicherweise vom Content-Marketing her kennen.
Link-Tipp: Markenbotschafter in Unternehmen: Wie durch Gamification mehr Begeisterung ins Spiel kommt (Zielbar)
Es ist nicht überliefert, ob Manuel Neuer im Haushalt hilft und Fussballer-Phrasen-Content zum Besten gibt. Vielleicht ist er gar kein Instagram Husband, sondern…
Habt ihr Lust, diese Liste fortzuführen und weitere Zitate mit entsprechenden Quellen der digitalen Welt zu untermauern? Dann ackert, kommentiert fleißig und schießt ein Tor!
Autor: Stefan Schütz
Foto: Alexas_Fotos / pixabay.com
Als Fußballfan sehr amüsanter Beitrag! Wer wäre nicht gerne wie Gott, nie krank und hat immer Recht, wie Louis van Gaal so schön sagte 😉
Hallo Luisa,
hast du eine weitere Floskel im Sinn und magst die hiesige Sammlung ergänzen?
Gruß
Stefan
Danke, prima Beitrag! Mir haben die Link-Tipps sehr geholfen.
Sehr gut, Dankeschön! Wenn die Fans wieder ins Stadion dürfen und „meine“ Mannschaft in der ersten Liga spielt, dann erweitere ich den Beitrag 🙂
Super Zitate
Super Kommentar, danke 😉
Hallo Stefan,
sehr amüsanter Beitrag, gern gelesen. Die Verbindung zu den Artikeln finde ich klasse! Hast du noch eine passende für Beckenbauers Spruch „Der Grund war nicht die Ursache, sondern der Auslöser“?
Beste Grüße
Steve
Hallo Steve,
sehr gut! Ich denke bei dem von dir gewählten Zitat an die Erfolgsmessung, also mit welchen KPI (Key Performance Indicators) wir welchen Erfolg messen können. Soll sie uns doch unter anderem dabei helfen, die Content-Marketing-Aktivitäten zu bewerten, Ursachenforschung zu betreiben und wenn nötig Anpassungen vorzunehmen.
Und da fällt mir die großartige Matrix des BVDW zur Erfolgsmessung in Social Media ein. Kennst du die? So etwas hat es in dieser Form noch nicht gegeben und der Bundesverband Digitale Wirtschaft hat dafür Jahre benötigt.
Das Ergebnis findest du hier: http://www.bvdw.org/medien/bvdw-vereinheitlicht-social-media-erfolgsmessung?media=7744
Die Kroaten sollen ja auf alles treten, was sich bewegt – da hat unser Mittelfeld ja nichts zu befürchten. (Berti Vogts)
Es stellt sich die Frage, welche Ziele „geiler Content“ erreichen soll. Da gehen vermutlich die Ansichten auseinander. Aus Sicht meiner Kunden ist es die eigene positive Wahrnehmung durch und die Bindung von Kunden, Mitarbeitern, Interessenten, Stakeholdern, Studenten etc. Ob sich daraus ein Kauf, eine Bewerbung oder eine Anmeldung ergibt, steht im Content Marketing hintenan.
http://www.scheidtweiler-pr.de/wie-geht-geiler-content-das-weiss-nur-die-zielgruppe/
Hallo Nicolas,
vielen Dank für deinen Kommentar! Ja, ja, der „Bundesberti“ 😉
Ich lese unter anderem eine gewisse Flexibilität heraus – als Voraussetzung für die zielgerichtete Ansprache der Stakeholder und deren Nutzen.
Oder wie Johan Cruyff sagen würde: „Ich habe zwei Masseure, einer spielte in der zweiten, einer in der dritten Division. Beide schießen links wie rechts problemlos. Wer aber ist von meiner Mannschaft beidfüßig? Das verstehe ich unter Technik.“ (Kritik an fehlender Flexibilität seiner Spieler)