Entscheidung treffen: Sitzen is fürn Arsch
Bereits jetzt sind mindestens zwei Entscheidungen gefallen. Du hast dich entschieden diesen Beitrag zu lesen. Ich habe mich dazu entschlossen, deinen Erwartungen gerecht zu werden. Darum sparen wir uns das Vorgeplänkel und kommen direkt zur Sache – machen wir einfach genau so weiter und treffen eine Entscheidung nach der nächsten!
Soll ich’s wirklich machen oder lass ich’s lieber sein?
Ja klar, äh nein, ich mein Jein! Nahezu alles, was wir tun, verlangt nach Entscheidungen. Diese zu treffen, fällt oft schwer. Nicht nur, weil wir uns gegen eine oder mehrere Alternativen entscheiden. Sondern, weil wir manchmal auch Entscheidungen für andere oder instinktiv treffen.
Dabei sind persönliche Belange, die Tragweite einer Entscheidung, äußere Einflüsse und vor allem die individuelle Relevanz entscheidende Faktoren. Die meisten davon haben wir nicht einmal in eigener Hand. Wie soll ich mich für A oder B entscheiden, wenn ich C noch gar nicht richtig kenne, D allein aus Prinzip beziehungsweise aufgrund von Restriktionen außer Acht lasse und E mir nie im Leben in diesem Kontext eingefallen wäre?
Gar nicht so einfach also, trotz Entscheidungsbefugnis den Entscheidungsspielraum sinnvoll zu nutzen und eine vermeintliche Fehlentscheidung zu vermeiden oder eine Vorentscheidung herbeizuführen.
Ich entscheide die großen Dinge und meine Frau die kleinen. Welche Dinge groß oder klein sind, bestimmt meine Frau. (Uwe Seeler)
Wie wichtig es sein kann, eine Entscheidung zu treffen, möchte ich anhand eines konkreten Beispiels aus meiner Praxis als PR-Berater darstellen. Vorher wage ich einen klitzekleinen Vorstoß in die „Entscheidungstheorie“ im weitesten Sinne und gebe zum Abschluss Tipps zum Umgang mit Entscheidungen – also auf meine Art. Wir sind ja nicht zum Spaß hier!
Blogparade #entscheidungtreffen
E wie Einfach – der Letzte macht das Licht aus!
In einem tollen Beitrag von Jochen Mai in der Karrierebibel habe ich eine wunderbare Brücke zum Thema „Entscheidungen treffen“ gefunden. Neben theoretischen Grundlagen in puncto Bauchgefühl oder Instinkt sowie spannenden Beispielen zu Versuchsanordnungen der Verhaltensökonomie respektive Psychologie, werden in diesem Blogpost „12 Funny Facts über Entscheidungen“ preisgegeben.
Diese zwölf wirklich bemerkenswerten Forschungsergebnisse habe ich exklusiv für dich in einer Infografik zusammengefasst:
Auf einmal ergeben Floskeln wie „Im Dunkeln ist gut munkeln“ oder „Das habe ich im Urin“ einen völlig neuen Sinn. An der Supermarkt-Kasse verfahre ich übrigens ganz gut nach dem Motto: „Niemals die erste Kasse“ – was kein Wiederspruch zur ersten Wahl bedeuten muss.
Lustigerweise bin ich von Natur aus, in Krisensituationen zum Beispiel, recht besonnen. Unter Druck funktioniere ich mit am besten. Dennoch treffe ich tatsächlich wichtige Entscheidungen unter der Dusche oder habe in einer ruhigen Minute meistens gute Ideen. Alle anderen Punkte aus der vorherigen Abbildung würde ich mit dem lapidaren Verweis auf die Tagesform abtun.
Wenn du eine Entscheidung treffen musst und du triffst sie nicht, ist das auch eine Entscheidung. (William James)
So oder so, ob berufliche oder private Entscheidung – ich mag einfach keine Veränderungen, kann mich mit ihnen nicht richtig anfreunden. Schließlich hat alles irgendwie seinen Platz und seine Daseinsberechtigung. Am Ende entscheide ich mich, wie wohl die meisten, für das Bewährte. Deswegen bin ich nicht überdurchschnittlich Risikoscheu. Im folgenden Praxisbeispiel zeige ich dir jedoch, warum es immer auch Mut bedarf (der belohnt wird), eine Entscheidung zu treffen.
Warum muss ich mich denn jetzt entscheiden?
Wie wertvoll Workshops sein können, habe ich an anderer Stelle bereits erläutert. Der Erfolg eines solchen Workshops hängt stark von dem Ergebnis oder letztlich den getroffenen Entscheidungen ab. Ein Workshop ohne konkrete Resultate oder neue Aufgaben war schlichtweg nicht erfolgreich.
Mit dieser Intention, also eine Entscheidung herbeiführen zu wollen, bin ich vor kurzem in einen Workshop gegangen. Du wirst Verständnis dafür haben, dass ich die nächsten Zeilen anonymisiert darstellen werde.
Exkurs Konzessionsentscheidung
Diesmal geht es mir jedoch in erster Linie um den Ballsport und im hiesigen Kontext die Konzessionsentscheidung. Weißt du was das ist, was sie bedeutet? Ich habe eine ironische Definition in „Fletcher’s satirisches Fußballdiktionär“ gefunden, die ich dir nicht vorenthalten möchte:
„Der Versuch, eine Entscheidung, die auf einer Ungerechtigkeit oder einer Fehleinschätzung beruhte, durch eine weitere ungerechte beziehungsweise falsche Entscheidung zu korrigieren. Sie wurzelt letztendlich in der Überzeugung, dass schwarz und schwarz weiß ergibt.“
Soll heißen: Manchmal treffen wir (oder wie in diesem Falle der Schiedsrichter) eine falsche Entscheidung – mit unmittelbaren Auswirkungen. Ein Tor wird anerkannt, obwohl der Stürmer im Abseits stand oder die Hand Gottes zur Hilfe genommen hat. Ein Spieler wird vom Platz gestellt, obwohl das Foul gar keines war oder der Unparteiische die nuschelnden Worte des Profis auf sich bezog und diese persönlich genommen hat.
Kann passieren, wird passieren. Schließlich werden im Fußball Entscheidung innerhalb weniger Sekunden getroffen und mögliche technische Hilfsmittel weitestgehend noch ausgeklammert. Apropos Klammer: Innerhalb der Kommunikation oder noch genauer – der Distribution, betiteln wir diese technischen Hilfsmittel gerne mit Tools. Mir ist die Moral von der Geschichte wichtig: Stehe zu deinen Entscheidungen, trage die Konsequenzen und versuche Irrtümer nicht zu vertuschen, auf andere zu schieben oder durch eine Konzessionsentscheidung zu verschlimmbessern. Zeige stattdessen Alternativen auf und denke stets lösungsorientiert.
Zurück zum Workshop
Die Teilnehmer auf Kundenseite zierten sich bislang ein bisschen vor der einen oder anderen Entscheidung. Diesmal sollte ein kommunikatives Dach für ein geplantes Event entwickelt werden. Damit die ohnehin knapp bemessene Zeit effizient genutzt werden konnte, hatte ich im Rahmen der Workshop-Vorbereitung fünf Fragen formuliert.
Jedes Mal stand lediglich „Schwarz“ oder „Weiß“ zur Wahl – wie beispielsweise Consumer oder Fachmedien als Zielgruppe oder ob es sich um ein zentrales oder dezentrales Event handeln solle. By the way: Wir beide wissen, dass es jede Menge Graustufen zwischen diesen vermeintlichen Gegensätzen gibt. Mir war es jedoch wichtig, jeweils eine konkrete Entscheidung zu treffen und sich somit festzulegen. Keine Ausreden mehr!
Am Ende stand eine gemeinsam erarbeitete Vision, ein Mission Statement, eine Strategie. Wir hatten aufgrund von fünf, mal mehr und mal weniger kniffligen Entscheidungen etwas tolles geschaffenen. Etwas, für das es sich lohnt offen zu diskutieren, Kompromisse einzugehen, Hierarchien zu vergessen und die vorherrschende Silo-Denke abzubauen. Aber auch zu kämpfen, denn der Kunde musste die Event-Idee noch einer höheren Entscheidungsinstanz vorstellen und anpreisen.
Was mich nicht umbringt, macht mich stärker. (Friedrich Nietzsche)
Dank Mut und Motivation wurde eine Lösung präsentiert, die einige Stunden zuvor unerreichbar schien. So trägt das Treffen einer oder fünf oder hunderter Entscheidungen immer zu einem Ergebnis bei, das zwar weitere Entscheidungen nach sich zieht, jedoch die spätere Vorgehensweise unheimlich erleichtert.
Selbst wenn wir eine vermeintlich falsche Entscheidung getroffen haben oder etwas gerne ungeschehen machen würden – die gesammelten Erfahrungen kann uns keiner nehmen, der Blick wird geschärft, Optionen werden ausgeschlossen und Alternativen aufgezeigt. Auch wenn es im ersten Moment manchmal etwas weh tut oder zumindest so erscheinen mag – #entscheidungtreffen hilft!
Sieben-Minuten-Übung – Niemand macht es in sechs!
Ich bin ein guter Ausmister. Kurz vor der Steuererklärung werden zum Beispiel die feinsäuberlich angehäuften Stapel aus den Ecken und Schubladen gekramt und dann geht es los: Ausdrucke, Kassenbelege, Visitenkarten, Lohnabrechnungen, Flyer, Notizen, Einkaufszettel oder was weiß ich werden inspiziert und innerhalb von drei Sekunden sortiert. Ja, die schlechten ins Kröpfchen, die guten ins Töpfchen. Das funktioniert – bei mir. Liebe Kinder zuhause, bitte nicht nachmachen!
Abschließend gebe ich dir noch eine Art Roadmap oder Checkliste für deine Entscheidungen mit auf den Weg. Die Entscheidung abnehmen, kann und möchte ich dir damit allerdings nicht. Es sind sieben Punkte geworden, die eine Orientierung bieten sollen. Sieben deshalb, weil uns der psychopathische Anhalter und Erfinder der Sieben-Minuten-Übung in „Verrückt nach Mary“ gelehrt hat: „Niemand macht es in sechs! Das erhöht doch nicht mal den Pulsschlag“.
Autor: Stefan Schütz / Google+
Foto: Thilo Reiter / pixelio.de
Entscheidungen treffen ist in manchen Fällen wirklich nicht einfach… Aber ich finde in dem Beitrag gibt es sehr schöne Ratschläge, wie man Entscheidungen demnächst leichter treffen kann!
Die Entscheidung kann die keiner abnehmen 🙂
Danke und Grüße nach Wien
Stefan
Wie man sieht kann Entscheidungen zu treffen eine ganz schöne Qual sein!
Hallo Luisa,
ja, mag sein – in erster Linie soll der Beitrag helfen, Entscheidungen leichter treffen zu können. Schließlich macht das Spaß!
Viele Grüße
Stefan
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