Review: Corporate Blog Barcamp #cbb19

Machen Corporate Blogs überhaupt Sinn? Was bedarf es denn für den Erfolg eines Corporate Blogs? Welche Herausforderungen gilt es für Unternehmen zu bewältigen? Diesen und vielen weiteren Fragestellungen ging das erste Corporate Blog Barcamp auf den Grund. Mit einer Kollegin aus der Corporate Communications von GS1 Germany im Schlepptau, waren wir beim Event in Dortmund mit dabei. Um es vorweg zu nehmen: Es hätte nicht besser laufen können!

Was ist denn eigentlich ein Barcamp?

Wer moderne Kommunikationsformen ablehnt, sein Wissen aus Angst vor Machtverlust nicht teilt und sich nervenaufreibend an Konkurrenz stört. Der ist bei Barcamps, um ehrlich zu sein deplatziert. Für mich bedeuten Barcamps ein äußerst vielschichtiges und kurzweiliges Event mit Diskussionen, Präsentationen und Interaktionen. Inklusive Klassentreffen mit Personen aus meiner Filterblase, denen ich sonst nur im Social Web begegne. Jedes Barcamp lebt indes von der aktiven Beteiligung der Teilnehmer und deren kreativen Input.

Ein Barcamp (BarCamp, Unkonferenz, Ad-hoc-Nicht-Konferenz) ist eine offene Tagung mit freien Workshop-Komponenten. BarCamps sind aus dem Bedürfnis heraus entstanden, dass sich Gleichgesinnte in einer entspannten Atmosphäre inhaltlich austauschen. Und im Rahmen von konstruktiven Diskussionen an Problemlösungen partizipieren. Die Inhalte und der Ablauf sind von den Teilnehmern zu Beginn der Veranstaltung eigenständig zu entwickeln. Kurz gesagt, im weiteren Verlauf zu gestalten. Jeder, der etwas beiträgt oder sich in irgendeiner Form einbringt, ist willkommen und dazu angehalten mitzumachen.

Warum das Corporate Blog Barcamp?

Es gibt unzählige Barcamps, aber rund um Corporate Blogs gab es bislang keines. Diese Weiterbildungslücke haben Daniela Sprung von bloggerabc und Gesa Hauschild von den Jugendherbergen zwischen Nordsee und Sauerland jetzt geschlossen. Zusammen mit Meike Leopold, Autorin und Expertin für Corporate Blogs, als Partnerin haben die drei Damen vom Content-Grill das Corporate Blog Barcamp auf die Beine gestellt.

So trafen sich im Geiste verbündete Corporate Blogger in Dortmund zum gemeinsamen Wissensaustausch. Und um Erfahrungen, Tipps und Tricks teilweise kontrovers zu diskutieren. Das Corporate Blog Barcamp richtet sich an Strategen, Redakteure, Autoren und Verantwortliche von Corporate Blogs. Im nächsten Jahr gibt es im November eine verdiente Fortsetzung. #cbb20

Für mich jedenfalls eine tolle Gelegenheit, meinem neuen Arbeitgeber in Sachen Corporate Communications und meiner geschätzten Kollegin dieses Format näher zu bringen. Denn:

> Nirgends ist die Expertendichte so hoch, wie auf einem Barcamp.
> Bei einem Barcamp gibt es nur Teilnehmer, die auf Augenhöhe interagieren.
> Dort gibt es praxiserprobte Tipps und Tricks zur direkten Anwendung.

Über weitere Chancen und Vorteile von Barcamps gab es von mir an anderer Stelle bereits Geschriebenes und Infografiken.

Infografik Chancen und Nutzen von Barcamps (Stefan Schütz / PR Stunt)

Wie lief das Barcamp aus meiner Sicht?

Vorab ein bisschen Statistik: Etwa ein Fünftel der Teilnehmer am Corporate Blog Barcamp wohnte zum ersten Mal einem Barcamp bei. Bei der prozentuellen Verteilung von Weiblein und Männlein hielt es sich ungefähr die Waage. Von geschätzten 25 bis 65 Jahren war die Altersstruktur breit gefächert. Rund 90 Personen nahmen insgesamt teil. 25 Sessions bildeten einen ungeahnten Facettenreichtum an Cases, Erfahrungen, Ideen und Thesen. Glück auf!

Corporate Blog Barcamp Sessions (Stefan Schütz / PR Stunt)

Hallo, ich bin Alexa – ihr könnt mich alles fragen!
(Barcamp-Teilnehmerin Alexa Brandt, result GmbH)

Insgesamt war es aus meiner Sicht ein großartiger Tag! Die Kollegin war von Beginn an Feuer und Flamme. Wir beide haben unheimlich viel mitgenommen. Mein persönliches Highlight war die Session von Kai Heddergott zum Thema „Digitale Biografie“. Er war so freundlich seine Charts als PDF-Datei zur Verfügung zu stellen. Herzlichen Dank!

In der Session ging es um die Digitalkompetenz als Basis für Content-Strategien und Corporate Blogs. Nettobotschaft: Jede Generation bringt sich auf ihre Art und Weise ein. Also, jede Generation bringt sich demnach mit ihrer digitalen Sozialisation ein. Spannendes Thema, von dem wir noch jede Menge hören werden.

Naja, und dann kam ja noch meine eigene Challenge. Ich hatte mit den Gastgeberinnen im Vorfeld besprochen, dass ich diesmal eine eigene Session halte. Gesagt, getan…

Wer ist die Mutti aller Corporate Blogs?

Meine Session mit dem Titel „Die Mutti der Corporate Blogs“ handelte von grundlegenden Assoziationen rund ums Bloggen. Auf jedes Barcamp gehört unter dem Strich eine Basic-Session. So entschied ich mich das Akronym „Mutti“ zu erschaffen. Für jeden der fünf Buchstaben brachte ich zwei Charts mit. Leider konnte ich die spannenden Inhalte bei der Session-Planung wohl nicht richtig verkaufen. Außerdem sah ich mich zeitgleich großer Konkurrenz ausgesetzt. Am Ende waren es fünf Teilnehmer –  allen anderen Interessierten gebe ich jetzt einen schnellen Überblick.

Infografik Corporate Blog Barcamp Session (Stefan Schütz / PR Stunt)

Mutti steht für Motivation, Understanding, Transparency, Teamwork und Implementation. Was sich dahinter verbirgt, verrate ich im Folgenden:

1. Motivation

Wer bin ich und was mache ich eigentlich hier? M wie Motivation beschäftigt sich in erster Linie mit dem ‚Warum‘. Hilfreich finde ich somit in diesem Zusammenhang das Konzept des Golden Circle von Simon Sinek.

Daneben erzählte ich anhand einer Abbildung von Anreizsystemen und intrinsischer Motivation. Also von Belohnungen und Unterstützungen beispielsweise seitens der Geschäftsführung oder eben die innere, aus sich selbst entstehende Motivation.

2. Understanding

Wie funktioniert das Corporate Blogging? Bei U wie Understanding geht es mir darum, die Zielgruppen respektive Personas in den Mittelpunkt sämtlicher Überlegungen zu stellen. Eine Begrenzung gibt es übrigens nicht – mehr als fünf Personas in entsprechendem Detaillierungsgrad empfehle ich andererseits nicht.

Außerdem sprachen wir über eine Studie von Sistrix. In dieser wird unter anderem attestiert, dass Blogbeiträge in den Suchmaschinen nur unterdurchschnittlich erfolgreich sind. Dafür wurden gemäß Blogger-Relevanzindex die erfolgreichsten Corporate Blogs im deutschsprachigen Raum untersucht. Im Endeffekt sind demnach Corporate Blogs quasi unsichtbar. Doch zählt natürlich nicht nur SEO. Mir war es wichtig, die Teilnehmer dafür zu sensibilisieren. Schließlich soll sich die harte Arbeit lohnen.

3. Transparency

Wofür sind wir bekannt, was macht uns aus? In punkto T wie Transparenz sind mir zwei Aspekte wichtig. Zum einen die interne Kommunikation und zum anderen die Außendarstellung. Dazu gehören für mich ein offener Umgangston, konstruktive Kritik und hingebungsvoller Support. Beispielsweise bei der Entstehung von Beiträgen oder Entwicklung von Themen.

Infografik Corporate Identity und Corporate Image (Lionbridge)

Außerdem sollten Unternehmen sich zu erkennen geben. Zu imagebildenden Faktoren zählen die Kultur, Haltung sowie die gesamte Corporate Communications. Gebündelt in der Corporate Identity, welche wiederum durch das Corporate Design und die Tonalität geprägt ist.

4. Teamwork

Was sind wir als Team imstande zu leisten? T wie Teamwork ist unabhängig vom Zweck des Corporate Blogs zu betrachten. Ob dieser als Content Hub oder Website betrieben wird. Die Aufgaben von Agenda-Setting über Content-Erstellung und Distribution bis hin zur Zielgruppen-Analyse sind zu komplex, um sie alleine zu bewerkstelligen.

Es bedarf Freigabe-Prozesse und eingespielte Workflows. Allen Beteiligten kommt eine bestimmte Rolle zu. Exemplarisch hat Doris Eichmeier beim Online-Magazin Zielbar den Redaktionsprozess der Agentur d.tales um Klaus Eck aufgegriffen.

5. Implementation

Wo kommen wir her und wollen wir hin? I wie Implementation beinhaltet für mich eine Roadmap zur Entwicklung einer Content-Strategie. Also von der allerersten Vorplanung bis hin zum Controlling des Corporate Blogs. Nützliche Helfer für die Implementierung sind Tools und Plugins.

Infografik Tools und Plugins für Corporate Blogger (Blog2Social)

Zugegeben, ich nutze und kenne nicht alle der von Blog2Social vorgestellten Tools und Plugins für Corporate Blogger. Jedoch bin ich zum Beispiel von Trello und Canva total begeistert. Meine Infografiken erstelle ich übrigens ganz simpel mit easel.ly in der kostenlosen Basis-Version.

Persönliches Fazit zum Corporate Blog Barcamp

Herzlichen Dank an die Organisatorinnen Maike Leopold, Daniela Sprung und Gesa Hauschild. Die Anzahl an Teilnehmern, Vielfalt an Themen und konstruktiven Diskussionen zeugen von Bedarf an einem Coporate Blog Barcamp. Für mich ist es schön, die „virtuellen Freunde“ im realen Leben zu treffen. Teilweise das allererste Mal nach Jahren.

Mit jeder Veranstaltung dieser Art wächst nicht nur das Netzwerk und Wissen, sondern auch das Vertrauen in die eigene Arbeit. Kurzum, ein gelungenes Event. Ich komme gerne wieder, vielleicht mit neuen Erkenntnissen.

Mutti ist und bleibt ungeachtet dessen die Beste!

Welche Erfahrungen verbindet ihr mit Barcamps? Ist eurer Meinung nach ein Corporate Blog noch standesgemäß? Wo seht ihr zukünftig die Herausforderungen in der Unternehmenskommunikation?

Autor: Stefan Schütz
Foto: wir_sind_klein / pixabay.com

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4 Kommentare zu „Corporate Blog Barcamp Review“

  1. Pingback: Corporate Blog Barcamp 2019: Gekommen um zu bleiben I bloggerabc

  2. Hallo Stefan,
    es hört sich so an, als hättet ihr ein tolles und effizientes Barcamp gehabt. Ich mag Barcamps persönlich auch sehr gerne, weil es immer Spaß macht mit mehreren Leuten Themen zu erarbeiten und neue Facetten kennenzulernen.
    Besten Dank für die Erwähnung der Tool-Liste von Blog2Social. Freut mich, dass sie für euch nützlich war. Vielleicht ist auch unser Fachbeitrag „7 Erfolgsstrategien für Corporate Blogs“ hilfreich? Würde uns freuen.
    Herzliche Grüße
    Monika Zehmisch von Blog2Social

    1. Hallo Monika,

      ich musste in der Session zugeben, dass ich nicht alle Tools kenne beziehungsweise aktiv nutze. Aber als Überblick im gesamten Prozess ist die Infografik eine schöne Hilfestellung. Danke auch für die Ergänzung.

      Viele Grüße
      Stefan

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