Blog-Pflege ist wichtig und wird trotzdem leider viel zu oft vernachlässigt
11+ wertvolle Tipps und Tricks für ein sauberes Blog
Mir kommen viele meiner vermeintlich guten Ideen unter der Dusche oder auf einem stillen Örtchen. So ähnlich war es auch mit #MyFirstContent – meiner persönlichen Blogger-Challenge. Sie besagt, dass ich bis zum zehnjährigen Jubiläum von PR Stunt zum Ende des Jahres 2022 das Blog ordentlich aufräume. Also ältere Beiträge wie diesen hier update, alte Schicken vollends in die Tonne kloppe und neue Inhalte kreiere. Nicht zuletzt aus diesem Grund betreibe ich derzeit verstärkt Blog-Pflege. Elf Tipps und Tricks für ein sauberes Blog – aus dieser Zeit als „Mario Kondo“ des Contents – teile ich im Folgenden.
PR Stunt: Do bes en Blog met Hätz un Ziel (sic!)
Als ich diesen Blogartikel im Jahr 2015 veröffentlichte, war er gut gemeint. Inhaltlich völlig in Ordnung, doch schon die ursprüngliche Einleitung genügte nicht mehr meinen Ansprüchen. Ich war immer ein Blogger aus Leidenschaft, mir gefällt das Medium und die Blogosphäre bis heute. Und dennoch fehlte mir immer ein entscheidendes Element oder Argument für erfolgreiches Bloggen: ein Ziel. Zum Glück ist Veränderung das einzig Beständige und so kommt es endlich zum hiesigen Refresh für die richtige Blog-Pflege.
Vorteile der Blog-Pflege aus Nutzer- und Publisher-Sicht
Eine kontinuierliche Blog-Pflege ist mehr als ein Freundschaftsdienst für die Leserschaft – obgleich letztgenannte stets im Mittelpunkt des Blogs stehen. Denn auch Google weiß relevante Inhalte mit nutzerfreundlichem Aufbau und mehrwertstiftende Beiträge oder Links zu schätzen. Ich als begeisterter Blog-Leser und Content-Enthusiast achte jedenfalls auf Details. Und darin liegt bekanntlich der Teufel. Deshalb sei betont, dass die nachstehenden Tipps und Tricks keinen Anspruch auf Vollständigkeit besitzen.
Die 30-Sekunden-Regel der Blog-Pflege
Kennt ihr die Aufräum-Regel die besagt, dass alles innerhalb von 30 Sekunden einem festen Platz zuzuordnen ist? Auf die Blog-Pflege übertragen, sollten ihr zunächst einen älteren Beitrag selbstkritisch lesen und kurz sacken lassen. Daran angeschlossen ergeben sich mehrere Möglichkeiten:
2. Das Thema gehört nicht mehr in eurer Portfolio respektive zu den Zielen und ihr löscht den Beitrag kurzerhand, natürlich ist archivieren legitim
3. Die Inhalte bedürfen einer vollständigen Überarbeitung samt Ergänzung um beispielsweise Abbildungen und ihr räumt euch dafür ausreichend Zeit ein
4. Das Fokus-Keyword findet sich auch in anderen Beiträgen und ihr konsolidiert selbige, macht sozusagen ein „best-of“ daraus
5. Der Schreibstil und Aufbau entspricht nicht mehr euren Vorstellungen und ihr passt das an, wie hier im vorliegenden Fall geschehen
Diese fünf Optionen stellen lediglich einen ersten Ansatz dar. Zumal sie losgelöst mitunter kontraproduktiv auf die Zielsetzung einwirken. Ungeachtet dessen ergeben sich hieraus Synergien sowie weitere Handlungsempfehlungen rund um die Blog-Pflege, von denen ich nun einige aufgreife.
Quick Wins der Blog-Pflege: Kosmetik und Korrekturen
Mit wenigen Hangriffen lassen sich große Wirkungen erzielen. Klickt zum Beispiel alle Links eines Beitrags einmal durch: Öffnen sie sich wie gewünscht in einem neuen Tab? Gelangt der Leser zur gewünschten Seite oder haben sich deren Inhalte verändert? Gibt es die Webpage respektive Website überhaupt noch? Für die erste Hilfe finde ich diesen kostenlosen Link-Check gut. Es gibt darüber hinaus zahlreiche Plugins für WordPress – womit wir beim nächsten Quick Win wären.
Überprüft regelmäßig die Aktualität eurer installierten Plugins. Ihr könnt bequem die automatische Aktualisierung aktivieren, dann ist selbige zudem mit einem Haken für alle zukünftigen WordPress-Versionen zu versehen. Sonst „überholen“ sich die Updates gegebenenfalls und sind nicht kompatibel. Welche Word-Press-Version für das entsprechende Plugin erforderlich ist, seht ihr bei Details. Dort steht außerdem, wann das Plugin zuletzt aktualisiert wurde. Länger als 2-3 Monate sollte das nicht her sein, ansonsten empfiehlt sich die Suche nach einer Alternative.
Nochmal zurück zu einzelnen Blog-Beiträgen. Schaut euch die gewählten Schlagwörter an: Sind sie aussagekräftig oder irrelevant? Stimmt die Schreibweise der Tags mit denen im Text überein? Lassen sich welche zusammenlegen? Letztgenannter Punkt bezieht sich exemplarisch auf Singular versus Plural. Kurzum: Räumt ohne Rücksicht auf Verluste auf. Der Zeitaufwand ist schwindend gering, der Effekt beziehungsweise die Wirkung eines strukturierten Blogs unbezahlbar.
Soft Skills der Blog-Pflege: Timing und Konsolidierung
Je mehr Beiträge ich veröffentlichte, desto häufiger stieß ich auf ähnliche Gegebenheiten. Themen und dazugehörige Cases sind nun mal endlich. Sobald ich das Grübeln anfange, schaue ich mir jedenfalls ältere Blogbeiträge an. Ich stelle mir Fragen wie:
- Gibt es hierzu neue Erkenntnisse und dazugehörige Quellen für die Verlinkung?
- Kann ich die gewählten Worte anders darstellen und eine Infografik bauen?
- Passen die Inhalte zu anderen Beiträgen von mir und wie bringe ich sie zusammen?
Jeder von euch sammelt eigene Erfahrungen. Daher kann ich an dieser Stelle nur den Tipp geben, nutzt diese für die Blog-Pflege. Hinterfragt euch selbstkritisch, differenziert und möglichst objektiv. Findet für euch das richtige Intervall bei Veröffentlichungen und ändert nach Aktualisierung respektive Modifikationen das Datum. Wechselt zwischen längeren und kürzeren Artikeln, bleibt immer fokussiert und bringt neue Ideen ein.
Doch Obacht: Ein wahlloses Verteilen neuer Weine in alten Schläuchen ist keine Lösung! Persönlich finde ich es eher abstoßend, wenn uralte Posts um ihrer selbst willen und ohne Korrekturen erneut unters Community-Volk gelangen. Richtig schlimm wird es, wenn das Datum der ersten Veröffentlichung oder generell fehlt. Das Internet vergisst nie.
Wichtige Fragen zur Blog-Pflege: Hot oder Schrott?
Liegen die benötigten Bildrechte vor?
Die ewige Leier: sobald einem ein Foto aus einem Stock-Archiv gefällt, folgt der Schritt auf dünnes Eis. Kriterien wie „nur redaktionelle und/oder kommerzielle Nutzung“ sowie „eingeschränktes und/oder erweitertes Bildbearbeitungsrecht“ stellen bereits Stolperfallen dar. Ganz zu schweigen von den aberwitzigen Abmahnmaschen vermeintlich gewiefter Fotografen. Diese zielen meist auf die Unwissenheit der User ab und verdienen damit ein nicht zu unterschätzendes Taschengeld. Immer wieder kommt es zu Abmahnwellen von Rechtsanwälten oder Kanzleien.
Bislang blieb ich sowohl hier im Blog als auch beruflich davon verschont. Im Jahr 2016 wurde ich auf eine Abmahnwelle hinsichtlich pixelio aufmerksam. Seitdem schwenkte ich auf pixabay um und sammelte durchweg positive Erfahrungen. Zudem empfehle ich unsplah und pexels. Bestenfalls findet ohnehin eigenes Fotomaterial Verwendung.
Sind Backlinks überhaupt erlaubt?
Persönlich empfinde ich es als angenehm, wenn weiterführenden Links meinen Wissensdurst löschen. Äußerst nervig ist es hingegen, wenn der angeklickte Link des Vertrauens im Nirwana mündet. An dieser Stelle breche ich dann meist das Lesen umgehend ab. Genauso verhält es sich, wenn der Link inhaltlich nicht hält was er versprach. Unabhängig davon bleibt mir der Blogger zumindest kurzfristig negativ im Gedächtnis. Ab und zu weise ich darauf hin, denn einige Link-Setzer wissen es einfach nicht besser oder betreiben zu selten Blog-Pflege.
Aktives Linkbuilding mit unnatürlichen Links ist meines Erachtens unbedingt zu unterlassen. Wirklich: Finger weg von unseriösen Angeboten, die nahezu täglich ins Postfach flattern. „Content, perfekt auf das Blog zugeschnitten“ heißt es oft zu Beginn. Im zweiten Atemzug kommt die Frage nach Casinos oder ähnlich auf. Absolut verschwendete Lebensmühe! Beteiligt euch stattdessen an Blogparaden, schreibt einen Gastartikel oder ladet euch Autoren für das eigene Blog ein. Bietet darüber hinaus zu einem späteren Zeitpunkt ein Refresh an – so bleibt ihr in Kontakt und betreibt proaktiv Blog-Pflege. Und ganz nebenbei unterstützt das eure SEO-Aktivitäten.
Hilft viel Content wirklich immer viel?
Fakt ist, dass hochwertige Inhalte in der Regel für gute Rankings und mehr Seitenaufrufe sorgen. Doch erzeugen viele Inhalte mehr Aufwand – sie sind ständig ob ihrer technischen und optischen Korrektheit zu überprüfen. Eine Möglichkeit dem vorzubeugen ist, schlechten Content zu löschen. Übrig bleiben zwar weniger Inhalte, diese sind dagegen allesamt qualitativ wertvoll. Eure Leser und Google wissen das zu schätzen, sie lieben es. Schließlich beeinflusst ihr das Verhältnis zwischen starken und schwächeren Inhalten und rückt den Gesamteindruck des Blogs gerade.
Daher mein Tipp: Gönnt euch einen Mutanfall (sic!). Ältere Inhalte, die nicht performen, besitzen keine Existenzberechtigung. Sie schaden auf Dauer mehr, als das sie nutzen. Wenn ihr nicht wisst, was Kunst ist oder weg kann, dann greift doch auf die anderen hier aufgezeigten Optionen zurück. Oder ihr setzt eine 301-Weiterleitung ein. Aber das wäre ein anderer Blogbeitrag.
Fazit: Es gibt keinen richtigen Zeitpunkt für Blog-Pflege
Summa summarum gibt es nie den richtigen Zeitpunkt für Unannehmlichkeiten. Während der Klausuren-Phase trimmte ich beispielsweise meine Bude immer auf Hochglanz. Wer viel schreibt und über sein Blog publiziert, generiert – neben hoffentlich nutzenstiftenden Inhalten – zugleich reichlich Altlasten. Es lohnt deshalb ein regelmäßiges Durchlüften des putativ angestaubten Content.
Reinemachen ist angesagt, das Blog auf Vordermann bringen. Bestenfalls kontinuierlich und nicht nur zu Jahresbeginn. Wenn es überhaupt eines Stichtags bedarf, dann bieten sich die Ferienmonate für eine umfassende Blog-Pflege an. Nur mit langfristiger Optimierung, Pflege und klaren Zielen lässt sich ein Blog erfolgreich betreiben. Beiträge kontrollieren, Updates durchführen, mit neuen Ideen glänzen – sei nicht wie ich, sei Marie Kondo.
Autor: Stefan Schütz
Foto: lyperzyt / pixabay
Ein sehr hilfreicher Artikel. Vielen Dank dafür. Die Überarbeitung habe ich bisher noch nicht berücksichtigt.
Vielen Dank für den aufschlussreichen Artikel. Die Blogpflege scheint wichtiger zu sein als vermutet. Die Tipps werden mir sehr weiterhelfen.
Hallo Herbert,
vielen Dank und viel Erfolg!
Stefan
sehr informativ
sehr konstruktiv 🙂
Der Artikel ist sehr spannend und das Thema Blogpflege scheint mir wirklich interessant zu sein. Dieser Artikel und darin enthaltene Tipps haben mir wirklich geholfen, die Blogpflege kennenzulernen. Danke für deine Arbeit, Stefan.
Hallo Elias,
schön zu hören, vielen Dank! Ich bin stets bemüht 😉
Viele Grüße
Stefan
Anregender Artikel von Dir, Stefan!
Selbst bin ich immer wieder am Überarbeiten meiner Blogartikel. Sei dies inhaltlich. Sei dies bezüglich Design. Sei dies technisch. So ein Blog ist eine „Never ending Story“
In diesem Sinne: Lass unsere Tasten qualmen, damit unsere Blogartikel unseren Lesern gefallen!
BG. Ralph
Hallo Ralph,
absolute Zustimmung! Kaum „angekommen“, fange ich vorne wieder an 😉 Das betrifft sogar diesen Beitrag, der eigentlich noch nicht ganz fertig ist.
Danke für dein Feedback
Stefan
Pingback: Großreinemachen im Blog - Eimer und Besen raus, jetzt ist Blogputz!
Hi Stefan, wieder mal ein schöner Beitrag von dir! Werde ich gleich mal auf Twitter teilen. Was mich interessieren würde: Wie stehst du generell zur Überarbeitung alter Artikel? Sagen wir mal die Zielgruppe eines Bloggers hat sich geändert und einige ältere Artikel passen einfach nicht mehr. Also fix einen Content Audit durchgeführt – und nun? Die unpassenden Beiträge einfach zu löschen wäre in mehrerlei Hinsicht fatal. Aber die Beiträge alle zu überarbeiten, ist eine „Heidenarbeit“ 😉 Also, was meinst du? Viele Grüße, Katharina
Hallo Katharina,
danke dir!
Ich finde die Überarbeitung alter Artikel dann sinnvoll, wenn man diese in irgendeiner Form nochmals verwenden möchte. Als Quelle, als Link, als Inhalt etc. Das da viel Arbeit hinter steckt stimmt natürlich. Aber am Ende des Tages wird man dafür hoffentlich belohnt… Sollte sich die Zielrichtung vollends verändert haben, kommen die Beiträge aus meiner Sicht zu den oben genannten „Zweitverwertungsgründen“ nicht mehr in Betracht und können zumindest vernachlässigt werden. Eine grundlegende Pflege bedürfen diese aber auch 😉
Viele Grüße
Stefan