About us: Warum die „Über mich“-Seite für alle da ist, außer uns selbst
Beispiele und Tipps zur Struktur und Gestaltung deiner „Über mich“-Seite
Um es vorab deutlich zu machen und die Headline aufzuklaren: Die „Über mich“-Seite deines Blogs mag von dir handeln. Aber sie gehört deinen Lesern! Wie es gelingt, authentisch und spannend die eigene Geschichte zu erzählen. Dabei die Expertise unaufdringlich zu platzieren. Und wie anhand von Beispielen die „Über mich“-Seite bestenfalls zu strukturieren, zu schreiben, zu gestalten und zu hinterfragen ist. Darum geht es im hiesigen Beitrag.
Was gehört auf die „Über mich“-Seite?
Es gibt nicht die perfekte „Über mich“-Seite oder eine mustergültige Formel. Hingegen steht fest, sie ist eine der meist beachteten Unterseiten einer Website. Demnach ist diese Seite fester Bestandteil der Homepage und neben dem Impressum sowie den Datenschutz-Hinweisen ein Must-have. Sie repräsentiert das Vorhaben, Blog und Selbstverständnis. Und dennoch ist die „Über mich“-Seite aus meiner Sicht eine häufig stiefmütterlich behandelte Plattform oder verkommt zu einem Ego-Trip.
Vergessen wir bitte nicht: Dein Blog ist und bleibt eine Informationsplattform. Schließlich gilt es in erster Linie Wissen zu vermitteln, Mehrwert zu bieten. Diese Leitlinie verfolgst du bei jedem einzelnen Blogbeitrag. Warum also nicht auch bei deiner „Über mich“-Seite? Denn sowohl als auch lässt sich damit eine Bindung respektive Beziehung zu deinen Lesern aufbauen.
Wissen ist wertvoll, aber nicht mitreißend. Um es in einen Blogartikel zu gießen, brauchst du drei Ns: News, Neugier und Nutzen. (Daniela Rorig)
Folgende fünf Elemente fehlen bei keiner optimierten „Über mich“-Seite:
Eine eindeutige und klare Seitenbezeichnung
Für mich ist „Über mich“ oder bei einem Team „Über uns“ als Seitenbezeichnung gelernt. Wahlweise finde ich außerdem Marken-Namen gelungen. Damit meine ich nicht ausschließlich große Unternehmen, sondern Botschafter ihres Fachs oder etablierte Blog-Namen. So schreibt beispielsweise Dr. Kerstin Hoffmann „Über PR-Doktor“.
Wenn ich von ‚Über mich‘ spreche, dann meine ich natürlich auch ‚Über uns‘, ‚Über Name‘ oder einfach ‚Über‘. Das kann etwas verwirrend sein, weil wir im Deutschen das ‚About‘ nicht haben. (Vladislav Melnik)
Eine kräftige und überzeugende Überschrift
Vergegenwärtigen wir uns: Der Klick auf die „Über mich“-Seite ist genauso vollzogen, wie das Interesse an deiner Person oder deinem Blog vorhanden scheint. Jetzt ist zu liefern! Mit einer knackigen Headline, die weder übertrieben noch langweilig wirkt. Weshalb Fingerspitzengefühl gefragt ist.
Sollte der Blog-Name nicht in der Seitenbezeichnung vorkommen, ist seine Zeit gekommen. Außerdem lohnt es, in der Subhead wesentliche Punkte zum Vorhaben und Selbstverständnis einzubringen. Letztendlich spiegelt die Überschrift, für wen dein Angebot ist und wie du deinen Interessenten hilfst. Jedenfalls gilt es den Leser abzuholen und zum Weiterlesen zu animieren.
Hallo, ich bin Sandra. Expertin für Online-Marketing, Business-Trainerin und Mutmacherin. Ich helfe dir dabei, ein profitables Online-Business aufzubauen. Damit du das Leben leben kannst, das du verdienst. (Sandra Holze)
Eine prägnante und interessante Vorstellung
Hier gehen wir indes der Frage nach, was für deine potenziellen Leser drin ist. Worüber handelt die Seite? Welches Wissen wird vermittelt? Was kann ich dort lernen und zufolge für mich mitnehmen?
Kein abgespulter Lebenslauf und keine Superlative à la unsere Inhalte sind die Größten, die Schönsten und die Schlausten. Komme auf den Punkt, sei spezifisch!
Zur Vorstellung gehört mindestens ein Foto von dir oder deinem Team. Ein Name – sowohl der Marken-Name als auch der Klarname. Meinetwegen ein Pseudonym, wenn es bekannter und zielführender ist. Allesamt vertrauensbildende Maßnahmen. Insgesamt ist dieser Absatz eher kurz. Sage in einem Einleitungssatz, worum es auf deinem Blog geht und welchen Nutzen die Leser daraus ziehen.
Eine belastbare und vielversprechende Aussage
Um sich als Experte zu positionieren, helfen Meinungen von Dritten. Niemand bezeichnet sich selbst als Experte. Immer wenn ich diesen oder einen ähnlich Ausspruch tätige, habe ich ein Bild im Kopf:
Einfacher und eleganter, um Autorität aufzubauen, sind Kunden-Stimmen oder O-Töne. Was sagen andere über dich? Also deine Leser, Kollegen oder Einflussnehmer aus deiner Nische. Im übertragenen Sinne ein „Bekannt aus“-Block. Wo sind Gastartikel von dir erschienen? Gibt es eine schöne Rezension zu deinem Buch? Bist du irgendwo zitiert worden oder positiv aufgefallen?
Zugegebenen: Nicht jeder von uns hat eine mit Gastbeiträgen gefüllte Vita, ein Buch geschrieben oder sich über die Grenzen des eigenen Blogs hinweg einen Namen gemacht. Das macht überhaupt nichts! Sogar Anfänger oder unbekannte Unternehmen haben im Social Web Spuren hinterlassen. Ich denke unter anderem an
- Interviews, die du gegeben oder geführt hast – passende Textpassagen daraus.
- Dialoge in Social Networks oder via Blog-Kommentare – positives Feedback.
- Gastbeiträge bei dir im Blog – Verlinkung und Distribution über die Kanäle des Autors.
- Blogparaden, an denen du teilgenommen hast – Zusammenfassung deines Beitrags.
- Erwähnungen in anderen Artikeln – Linktipps, Lobhudeleien, Listicles oder Sonstiges.
- Zitate von bekannten Persönlichkeiten – im Kontext zu deinem Themengebiet.
- Sprüche aus deinem Umfeld – typische Eigenschaften, mit denen du dich identifizierst.
Referenzen sind wunderbar. Begebe dich darum auf die Suche nach ihnen. Sei entsprechend offen und umtriebig. Du wirst erstaunt sein, wie viel Positives über dich im Social Web bereit steht. Und wenn nicht, wie schnell du Resonanz erfährst. Frage deine Leser nach ihrer ehrlichen Meinung oder führe dazu eine Bewertung respektive die Möglichkeit für ein Rating deiner Artikel ein.
Eine konkrete und animierende Bindung
Zu guter Letzt darfst du von dir und deine Geschichte erzählen. Halte dich jedoch weiterhin kurz und zurück. Erzähle die Dinge, die mit deinem Publikum korrespondieren. Hast du eine Brand-Story oder ein Credo? Dann raus damit! Genauso wie die Leidenschaft für dein Tun. Was willst du erreichen? Teile außerdem ruhig deine Grundwerte und eine Haltung zu deinen Themen mit.
Zur Vertrauensbildung und Leser-Bindung gehört abschließend ein ordentlicher Call-to-Action. Persönlich bin ich kein Freund von progressiven Opt-in-Formularen. Lieber die Botschaft oder das Ziel charmant verpacken und räsonieren. Unabhängig davon ist es notwendig, deine Leser zum Handeln zu bewegen. Was sollen sie als nächstes tun? Deinen Newsletter abonnieren? Dein Freebie herunterladen? Deine Infografiken teilen? Dich kontaktieren? Deiner Xing-Gruppe beitreten? Dir auf Pinterest folgen?
Stets steht der Nutzen im Vordergrund. Jedes Mal gibst du dir viel Mühe, mit deinen Texten die Sympathien deiner Leser zu gewinnen. Daher ist es umso wichtiger, ihnen direkt etwas anzubieten und mit auf den Weg zu geben.
Wie wird eine „Über mich“-Seite geschrieben?
Anders als bei Blogbeiträgen, entwickelten sich die Inhalte bei mir in diesem Falle peu à peu. Die Struktur stand von Beginn an und hat sich bis heute nicht verändert. Doch kamen beispielsweise berufliche Veränderungen und Referenzen hinzu. Nicht auszuschließen, dass sich im Verlaufe der Zeit auch mein Schreibstil wandelte.
Insgesamt empfinde ich die „Über mich“-Seite als schnelllebig. Deshalb ist deren Pflege unabdingbar. Prüfe deine Texte daher regelmäßig. Passen die Überschrift und der Teaser noch zu dir? Kannst du noch bildhafter schreiben? An welchen Stellen bist du nicht konkret? Am aller wichtigsten ist: Bleibe dir treu! Schreibe deine „Über mich“-Seite so, als ob du von dir erzählst. Bestenfalls in einem guten Moment.
Wünschenswert ist eine Seite, die nach dir klingt. Mit klar formulierten Zielen, die deinen Lesern eine Vorstellung deiner Persönlichkeit geben. Eine ehrliche Ahnung deines Antriebs und Selbstverständnisses. Ohne jeglichen Schnickschnack und Buzzwords aus deiner Filterblase. Das gilt übrigens für Corporate Blogs wie für Fachblogs gleichermaßen.
Vertraue dabei deinem Bauchgefühl und schreibe zunächst alles schnell herunter. Später bleibt Zeit, um zu korrigieren, modifizieren und polieren.
Welche Gestaltung lässt eine „Über mich“-Seite zu?
Hinsichtlich der Gestaltung der „Über mich“-Seite bist du völlig frei. Deswegen wirst du von mir weder eine skizzierte Vorlage noch ein allgemein gültiges Muster bekommen. Möchtest du deine Leser und darüber hinaus inspirieren? Dann bietet sich gegebenenfalls ein kleines Manifest an. Bist du von Natur aus ein geselliger Typ? Somit wird es dir leicht fallen, deine Geschichte interessant und humorvoll zu erzählen.
Corporate Blogs sind aus meiner Sicht sachlich besser aufgestellt, ohne dröge zu wirken. Online-Magazinen und Nischenblogs gestatte ich vermehrt Fachbegriffe. Spielerische Elemente erwarte ich bei allen Plattformen höchstens im Zusammenhang mit den angebotenen Leistungen.
Grundsätzlich gilt: Wähle ansprechende und hochwertige Bilder von dir. Gewähre Einblicke in deine Tätigkeit und deinen Arbeitsplatz. Unterteile die Seite wie oben beschrieben in mehrere Sektionen. Verschiedene Farben, hervorgehobene Blöcke und thematisch passende Illustrationen helfen. Verwende ausreichend Zwischenüberschriften, Absätze und gelegentlich Aufzählungszeichen. Das lockert deinen Text optisch auf und erleichtert das Lesen. Verlinke nur sparsam und reduziere dich zudem auf das Wesentliche. Weniger ist mehr.
Wer kennt die besten „Über mich“-Seiten?
Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Neben den hier im Beitrag bereits erwähnten Blogs, findest du viele weitere Quellen und Inspirationen aus deinem Fachgebiet. Ich beschränke mich auf drei konkrete Beispiele von „Über mich“-Seiten, die mir gefallen. Darunter befinden sich ein Online-Magazin, ein Fachblog und ein Corporate Blog. Was mir an den einzelnen Seiten mehr oder weniger gefällt, beschreibe ich jeweils unter dem entsprechenden Screenshot.
Zielbar – Das Expertennetzwerk für Marketing & Kommunikation
Die Seite heißt „Über Zielbar“ und ist auf der Homepage schnell zu finden. Der Inhalt entspricht meinen Erwartungen an ein Online-Magazin. Unter „Was ist Zielbar?“ erfahre ich worum es geht, welcher Nutzen sich mir ergibt und wofür das Gemeinschaftsprojekt steht. Bei der Überschrift ist in punkto Kreativität noch Luft nach oben.
Klasse finde ich das dargestellte Leitbild, welches sich am „Golden Circle“ von Simon Sinek orientiert. Demnach stehen drei Fragen im Vordergrund: Why? How? What? Also Visionen, Werte, Motivation (Warum?) sowie Art der Umsetzung, Prozess (Wie?) und Ergebnisse, Fakten, Produkt (Was?). Vielleicht ist dieses Prinzip des goldenen Kreises auch für deine „Über mich“-Seite geeignet.
Mir fehlt etwas die persönliche Note. So sind keine Fotos eingebettet oder Referenzen angegeben. Mit der separaten Team-Seite, die mit einem Klick erreicht ist, entgegnet Zielbar diesen Gesichtspunkten teilweise.
Lilli Koisser – Texterin & Business-Coach für Selbstständige
Eine durchweg gelungene „Über mich„-Seite, die übrigens genauso heißt. Ich finde sie frisch, einladend und motivierend. Obgleich sehr lang – bisweilen kurzweilig. Für mich ein schönes Beispiel, wie entlang eines roten Fadens die eigene Geschichte zu erzählen ist.
Die Texterin haut alles Gelernte raus. Das machte es mir schwer, bis zum Schluss am Ball zu bleiben. Echt viele Informationen. Spannend und relevant, ja. Aber mir fehlt es hier an Kompaktheit. Nichtsdestotrotz habe ich diverse Ideen von ihr in diesen Beitrag und meine eigene „Über mich“-Seite einfließen lassen. Danke!
Land Tourismus – Der Bergerlebnis & Alpenstadt Blog
Ich finde die Usability gewöhnungsbedürftig. Es gibt zwar verschiedene Wege, um zur „Über den Blog„-Seite zu gelangen. Doch muss ich sie mir größtenteils erscrollen. Andererseits machen die Inhalte den Aufwand mehr als erträglich. Pointiert und persönlich – so ist die „Über“-Seite des Coportate Blogs stilistisch und inhaltlich strukturiert.
In diesem Kontext, liegt mir noch eine Sache am Herzen. Immer mal wieder keimt die Diskussion darüber auf, ob der Betreiber eines Corporate Blogs sofort ersichtlich sein muss. Ich finde ja und es deshalb gut, dass die Berchtesgadener Land Tourismus GmbH (BGLT) für ihre Plattform steht. Gemeinsam mit touristisch interessierten Bloggern. Markenbotschafter, die das Berchtesgadener Land kennen und ihre ganz persönliche Meinung einstellen. Authentischer geht es nicht!
Kein Wunder also, dass der Berchtesgadener Land Blog der erfolgreichste Tourismus-Blog im deutschsprachigen Raum ist. Unter 2.000 Corporate Blogs in Deutschland, Österreich und aus der Schweiz, landet der BGLT-Blog immerhin auf Platz vier. Als Basis dient der „Blogger-Relevanzindex“ , entwickelt von Faktenkontor und news aktuell.
Jetzt möchte ich gerne deine Favoriten kennenlernen. Poste diese gerne via Kommentar unterhalb dieses Beitrags. Selbstverständlich ist Eigenwerbung erlaubt. Eine kurze Begründung benötige ich allerdings bei allen Vorschlägen. Wer kennt die besten „Über mich“-Seiten?
Fazit: Über mich und dich – was uns ausmacht
In meinem Einleitungssatz auf der „Über mich“-Seite schreibe ich: „Das Blog PR Stunt beschäftigt sich mitunter auf selbstironische und teilweise musikalische Weise mit klassischen Kommunikationsthemen und Social Media.“ Deshalb bietet es sich an, mit einem Musik-Klassiker das Fazit zu begehen. „All I want to say is that they don’t really care about us“. Alles was ich sagen will ist, dass sie sich nicht wirklich für uns interessieren.
Es geht nicht um inszenierte Selbstdarstellungen, beschönigte Fakten oder lustige Anekdoten auf Kosten anderer. Vielmehr geht es darum, die „Über mich“-Seite und deren Gewicht ernst zu nehmen. Sie sinnvoll strukturiert zu gestalten und mit lebhaften Inhalten zu füllen. Was macht dich aus? Davon bitte mehr!
Autor: Stefan Schütz
Foto: Capri23auto / pixabay.com
Einen Text für die „Über mich“-Seite zu schreiben ist echt nicht einfach. Man will natürlich nicht schlecht bei den Besuchern rüberkommen aber zu viel Selbstlob wirkt auch oft abschreckend…
Du sagst es: ein schmaler Grad zwischen Selbstbeweihräucherung und charmantem Auftritt! Am Ende findet jeder seinen Stil – und im Zweifel das Publikum, was er verdient hat 🙂
Hallo Stefan,
da bekam ich ja beim Lesen ein schlechtes Gewissen und dabei hab ich schon so oft meine Über mich – Seite umgeschrieben. Mit deinem Artikel als Leitfaden geh ich jetzt nochmal dran. Denn so ganz zufrieden war ich nie. Schön sind auch deine Beispiele. Vielen Dank für deinen informativen Artikel.
Grüße
Valerie
Hallo Valerie,
vielleicht konnte ich dich ein bisschen inspirieren und motivieren – ein schlechtes Gewissen wollte ich dir nicht bereiten, war nicht meine Absicht 😉
Ich freue mich auf deine neue „Über mich“-Seite und von dir zu hören!
LG
Stefan
Hallo Stefan,
Da bekommt man richtig große Lust, die eigene „Über mich“ zu überarbeiten. Das habe ich in der Tat lange vernachlässigt.
Jetzt hat der Artikel zur Folge, dass ich mir also Beispiele anschaue. Viel zu lesen also. Aber vielleicht findet man ja auch neue, spannende Blogs.
Grüße
Henning
Hallo Henning,
das freut mich zu hören! Wenn du mit der Überarbeitung deiner „Über mich“-Seite fertig und zufrieden bist, dann melde dich hier doch gerne nochmal.
Viel Erfolg
Stefan
Hallo Stefan,
ein schöner Beitrag – und vielen Dank für das Lob zu meiner Über-mich-Seite! 🙂 Es freut mich, dass sie dir als Inspiration dienen konnte.
GLG Lilli
Hallo Lilli,
herzlichen Dank! So profiteren alle 😉
LG, Stefan